Apothekertage

Westfälisch-lippischer Apothekertag

tmb | Der 8. Westfälisch-lippische Apothekertag fand am 11. und 12. September hybrid in Münster und im Netz statt. Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe und der ABDA, be­tonte, die Apotheken hätten in der Pandemie ihr Potenzial unter Beweis gestellt und mit ihrer Leistung dem Berufsstand einen großen Dienst erwiesen. Dieses Engagement sei in der Öffentlichkeit und in der Politik angekommen. „Mit diesem Fundament können wir kreativer in die Zukunft blicken“, folgerte Overwiening. Der nordrhein-westfälische Sozial- und Gesundheitsminister Karl Josef Laumann erklärte als Schirmherr des Apothekertages, die Präsenzapotheken hätten in der Pandemie „einen herausragenden Job gemacht“. Wohnortnahe Versorgung durch inhabergeführte Präsenzapotheken und Freiberuflichkeit hätten sich bewährt. Auch das Gesundheitssystem als Ganzes habe gute Arbeit geleistet. Um es zu erhalten, dürfe man es nicht weiter abspecken. Man könne es nicht „auf Kante nähen“, sondern brauche Puffer für Krisenzeiten. Laumann zeigte sich auch überzeugt, dass das Gesundheitswesen auf Kapitalgesellschaften verzichten könne. Außerdem lobte er das pharmazeutische Personal in den Apotheken als „wichtige und glaubwürdige Botschafter für die Impfung“.

Foto: AKWL/Leßmann

Gabriele Regina Overwiening und Minister Karl Josef Laumann

In der berufspolitischen Diskussion betonte Noweda-Chef Dr. Michael P. Kuck, die Pandemie habe die Resilienz der Lieferkette Großhandel-Apotheke gezeigt, die aus dem Stand heraus 50 Prozent mehr Umsatz bewältigt habe. Allerdings habe die Politik einige Hürden aufgebaut, insbesondere bei den wöchentlich wechselnden Verteilungsregeln für Corona-Impfstoffe. Der online teilnehmende BAK-Präsident Thomas Benkert würdigte die Leistungen der Apotheken und dankten den Teams: „Es war sensationell, was da geleistet wurde“. Zum E-Rezept erklärte Benkert, die Apotheken seien digital schon lange gut aufgestellt. Frank Dieckerhoff, Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, verwies allerdings auf nötige Maß­nahmen zum Ordnungsrahmen. Kuck betonte, Versender würden alles daransetzen, mit dem E-Rezept in die schwarzen Zahlen zu kommen, denn „das E-Rezept ist der letzte Schuss für die Versender“. In anderen Branchen würden Plattformen funktionieren. Für Apotheken müssten sie in Apothekerhand sein, damit sie nicht verkauft werden könnten. Damit warb er für die Plattform „ihreapotheken.de“, an der die Noweda über den „Zukunftspakt Apotheke“ beteiligt ist.

Foto: AK WL/Leßmann

Politik auf Bundesebene muss verstehen, dass Apotheken zur sozialen Infrastruktur gehören wie Polizei und Feuerwehr – „diese Dienste holt man sich doch auch nicht im Ausland“, so Noweda-Chef Michael P. Kuck (re.) in der berufspolitischen Diskussion. Im Bild Moderator Oliver Paul, Frank Dieckerhoff (v. l.), Thomas Benkert war virtuell zugeschaltet.

Neben Grußworten und der politischen Diskussion gab es eine überwiegend virtuelle Ausstellung, viele Fachvorträge und zwei Keynotes. Der Psychologe Prof. Dr. Hans-Dieter Hermann, Tübingen, sprach insbesondere aufgrund von Erfahrungen im Spitzensport über das Thema „Erfolg beginnt im Kopf - Misserfolg auch!“ Der Neurowissenschaftler Prof. Dr. Volker Busch, Wuppertal, gab praktische Tipps, um das Gehirn in dynamischen Zeiten gesund und leistungsstark zu halten (DAZ 37, S. 58). |

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