Gesundheitspolitik

Geld- statt Arzneimittelspenden für die Ukraine

Spezialisten orientieren sich am Bedarf vor Ort / Kleinmengen verursachen zu großen organisatorischen Aufwand

cha | Die Bereitschaft der Bürger, der Bevölkerung der Ukraine nach dem russischen Überfall zur Seite zu stehen und konkret zu helfen, ist riesengroß. Wer die Versorgung mit Medikamenten unterstützen will, sollte das aller­dings nicht mit Arzneimittel-, sondern mit Geldspenden tun.

Der Krieg in der Ukraine hat zu erheblichen Engpässen in der Arzneimittelversorgung geführt. Die Hilfsorganisationen der Apothekerschaft haben, so eine Pressemeldung der ABDA, bereits verschiedene Aktionen umgesetzt, die jetzt vielen Menschen vor Ort und auf der Flucht helfen. So organisieren Apotheker ohne Grenzen Deutschland e. V. – zusammen mit der polnischen Hilfsorganisation Polish Medical Mission (PMM) – Lieferungen von medizinischem Bedarf für ukrainische Krankenhäuser, die bis an die Grenze gebracht und dort von ukrainischen Partnern übernommen werden. Apotheker helfen e. V. unterstützt in Zusammenarbeit mit dem Partner Lands­Aid e. V. die Versorgung von Geflüchteten mit gesundheit­lichen Problemen an der polnisch-ukrainischen Grenze. Das Hilfswerk der Baden-Württembergischen Apothekerinnen und Apotheker e. V. hat mit seinem Partner Action Medeor e. V. bereits eine Sofort­hilfe auf den Weg gebracht. Bei der Action Medeor handelt es sich um Europas größtes Medikamentenhilfswerk, das bereits seit fast 60 Jahren Menschen in Not mit Arzneimitteln und Medizinprodukten versorgt.

© Kai Felmy

Dabei betont die ABDA, dass vor allem Geldspenden sinnvoll sind. „Lassen Sie die Expertinnen und Experten den Bedarf vor Ort erheben und zielgerichtet bedienen – der Kauf einzelner Packungen oder die Abgabe von Resten aus der Hausapotheke helfen da nicht weiter“, heißt es in der Pressemeldung.

Dr. Markus Bremers von der Action Medeor erklärt gegenüber der AZ, dass Spenden von Privatpersonen oder Apotheken nicht angenommen werden könnten, da Kleinstmengen organisatorisch einen sehr großer Aufwand verursachten. Zudem spielten vor allem zulassungs- und zollrechtliche Aspekte eine Rolle, außerdem müsse nicht zuletzt aus Gründen der AMTS dafür Sorge getragen werden, dass Packungen und Beipackzettel möglichst in der jeweiligen Landessprache verfügbar sind oder in englischer Aufmachung. Um sehr schnell in Krisenregionen helfen zu können, orientiert sich die Action Medeor an der von der WHO veröffentlichten Liste der unentbehrlichen Arzneimittel. Dabei gehe es vor allem um Schmerzmittel, Antibiotika oder Arzneimittel bei chronischen Erkrankungen.

Laut einer Pressemeldung vom vergangenen Donnerstag will die Action Medeor nun wöchentlich zwei volle LKW mit dringend benötigten Medikamenten und medizinischen Hilfsgütern in die Ukraine schicken.

Geldspenden können unter dem Stichwort „Ukraine“ u. a. an folgende Organisationen erfolgen:

  • Apotheker ohne Grenzen Deutschland e. V., IBAN: DE88 3006 0601 0005 0775 91
  • Apotheker helfen e. V., IBAN: DE02 3006 0601 0004 7937 65
  • Deutsches Medikamentenhilfswerk Action Medeor e. V., IBAN: DE78 3205 0000 0000 0099 93
  • Hilfswerk der Baden-Württembergischen Apothekerinnen und Apotheker e. V., IBAN: DE51 3006 0601 0006 414141 |

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