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Wirtschaft
Zur Rose-Gruppe mit tiefroten Zahlen
DocMorris-Mutter erwartet Gewinnschwelle im Jahr 2024 / Aktienkurs schmiert ab
Die Schweizer Zur Rose-Gruppe setzt darauf, die Früchte ihrer Arbeit in der Zukunft einfahren zu können. Die aktuelle Entwicklung ist dagegen weiterhin geprägt von Verlusten. So auch im Jahr 2021, für welches die nach eigenen Angaben „größte E-Commerce-Apotheke“ Europas nun ihren Geschäftsbericht vorgelegt hat – erste Zahlen wurden bereits am 20. Januar bekannt gegeben.
Wenngleich der Konzern aus dem Schweizer Frauenfeld seinen Umsatz von 1,76 Mrd. Franken im Jahr 2020 auf knapp über 2 Mrd. Franken im Jahr 2021 steigerte und die Anzahl der aktiven Kunden um über 18 Prozent auf 12,4 Millionen zulegte, beendete das Unternehmen das vergangene Jahr mit einem hohen Verlust: Lag das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis 2020 noch bei –31,2 Mio. Franken, fiel es 2021 mit –128,9 Mio. Franken nochmals deutlich schlechter aus. Tiefrot auch das Unternehmens- bzw. Nettoergebnis: Dies lag 2020 noch bei –135,6 Mio. Franken und summierte sich im vergangenen Jahr auf –225,7 Mio. Franken. Der Aktienkurs von Zur Rose, der seit dem Spätherbst mehr als 50 Prozent eingebüßt hat, sackte nach dieser Mitteilung ein weiteres Mal stark ab.
Mit dem E-Rezept wird 2022 „fest“ gerechnet
Zur Begründung führt das Unternehmen u. a. an, dass die Tochter DocMorris angesichts der ursprünglich für Anfang 2022 geplanten Einführung des E-Rezepts in Deutschland eine umfangreiche Marketingkampagne gestartet hatte. Die Aufwendungen für diese Aktivitäten seien im Vergleich zum Vorjahr um rund 60 Mio. Franken auf fast 119 Mio. Franken gestiegen. Außerdem seien durch den pandemiebedingt stagnierenden OTC-Markt die Wachstumskosten höher ausgefallen, was sich belastend auf die Marge und die Marketingquote auswirkte. Schwach fiel auch das Rx-Geschäft in Deutschland aus. Und schließlich hätten einmalige Aufwendungen hauptsächlich im Zusammenhang mit Akquisitionen und Restrukturierungen das Ergebnis belastet.
Nach der Verschiebung der Einführung des E-Rezepts rechnet das Zur-Rose-Management „nun fest“ mit dem Start im laufenden Jahr 2022. Mit seinen mehr als 12 Millionen aktiven Kunden, DocMorris als Apothekenmarke und seiner Gesundheits-App im deutschen Markt sieht sich der Konzern in einer guten Ausgangslage, um Kunden auch für das E-Rezept zu gewinnen. Zur Bewältigung der erwarteten Volumina wird Zur Rose im zweiten Quartal 2022 zudem eine Logistikerweiterung am niederländischen Standort in Heerlen in Betrieb nehmen und damit die Kapazität mehr als verdoppeln.
Darüber hinaus beabsichtigt Zur Rose, in diesem Jahr „Effizienzreserven durch Synergien“ zu heben. Im Vordergrund stünden die Schaffung von länderübergreifenden Shared-Service-Funktionen, die Bündelung von Know-how sowie die Nutzung einer gemeinsamen Plattform sowohl für Technologie und Produkte als auch für Logistik, Services und Marken.
Da der genaue Zeitpunkt für den Start des E-Rezepts noch nicht feststeht, klammert der Konzern dessen Einfluss im wirtschaftlichen Ausblick für 2022 aus. Für die Kernmarke DocMorris strebt das Unternehmen ein zweistelliges Wachstum für nicht rezeptpflichtige Produkte an. Auf Konzernebene liege der Fokus kurzfristig auf der Steigerung der Profitabilität, womit der Umsatz gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich unverändert bleiben werde. Aufgrund fortgesetzter Investitionen in Technologie und der Aufrechterhaltung der Startposition für das E-Rezept wird ein bereinigtes EBITDA von –75 Mio. bis –95 Mio. Franken angepeilt. Das Erreichen der Gewinnschwelle auf EBITDA-Basis erwartet Zur Rose im Jahr 2024.
Neuer DocMorris-Chef
Wie bereits angekündigt, soll Walter Oberhänsli der Generalversammlung vom 28. April 2022 zur Wahl als Verwaltungsratspräsident vorgeschlagen werden; sein Nachfolger als CEO wird Walter Hess, bislang Head Germany und CEO von DocMorris. Neuer Deutschland- und DocMorris-Chef und damit Nachfolger von Hess wird Matthias Peuckert, seit 2018 CEO beim Münchner Online-Händler für Baby- und Kinderartikel Windeln.de. |
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