Kommt das Aus für COVID-19-Tests in der Apotheke?

Mit dieser Frage muss sich aktuell das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) befassen. Nun hat sich die Ärzteschaft zu Wort gemeldet und fordert deutliche Einschränkungen beim Testangebot. Der erste Aufschlag kam vom Ärztlichen Pandemierat der Bundesärztekammer (BÄK). Die zuständige Arbeitsgruppe spricht sich nicht nur dafür aus, den Kreis der Anspruchsberechtigten stark zu begrenzen, sondern auch die Testinfrastruktur „zu professionalisieren“: Der Arztvorbehalt zur Feststellung übertragbarer Krankheiten sei wiederherzustellen. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) will eine deutliche Verringerung der Tests, während der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Gerald Gaß für eine Fortsetzung der niedrigschwelligen Testangebote plädiert.

Konkret empfehlen die Mitglieder der Arbeitsgruppe, vornehmlich Menschen mit bestehenden Vor­erkrankungen, Immunsupprimierten, Senioren und anderen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe aufweisen, Vorrang bei den Testungen einzuräumen. Zudem sollen auch Personen, die in Alten- und Pflegeheimen, Betreuungseinrichtungen sowie Krankenhäusern versorgt werden, mit geeigneten Testkonzepten geschützt werden.

Wichtig für die Apotheken ist, dass der BÄK-Pandemierat sich dafür ausspricht, die Testinfrastruktur „zu professionalisieren“: Der Arztvorbehalt zur Feststellung übertragbarer Krankheiten sei wiederherzustellen. „SARS-CoV-2-Tests sind nur von medizinischem Fachpersonal unter strikter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zur Qualitätssicherung durchzuführen“, heißt es. „Bürgertests und anlasslose Massentestungen haben im aktuellen Testkonzept keinen Platz.“ Das würde bedeuten, dass Apotheken und andere Teststellen, die diese Anforderungen nicht erfüllen, keine Tests mehr anbieten dürften. Selbsttestungen durch Laien sollten dem Papier zufolge aber weiterhin möglich sein.

Gassen (KBV) gegen und Gaß (DKG) für Bürgertests

Auch bei der KBV will man das Testangebot deutlich verringern. „Es ist an der Zeit, die vorhandenen Testressourcen gezielt einzusetzen und nicht nach dem Motto zu handeln: Viel hilft viel“, sagte KBV-Vize Stephan Hofmeister der „Ärzte Zeitung“. Ähnlich äußerte sich KBV-Chef Andreas Gassen: „Richtig wäre es, anlasslose Bürgertests zu stoppen.“ Alternativ sollten die verlässlichen PCR-Tests vollumfänglich gefördert werden. Wenig erstaunlich ist, dass auch die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) keine Notwendigkeit mehr für Bürgertests sehen.

Im Gegensatz dazu verteidigt der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß die Bürgertests als Grundlage für Informationen zum Infektionsgeschehen. „Deshalb plädieren wir auch weiterhin für niedrigschwellige Testangebote, zum einen, um Bürgerinnen und Bürgern Klarheit über ihren eigenen Corona-Status zu geben, zum anderen, um früh erkennen zu können, wenn sich das Infektionsgeschehen massiv ändert“, so Gaß.

Nun bleibt abzuwarten, wie im BMG entschieden wird. Spätestens im Juni muss Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Farbe bekennen, wem ab dem 1. Juli noch kostenlose Tests angeboten werden und wer diese Tests durchführen darf. |