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- AZ 17/2022
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Gesundheitspolitik
Kommentar: Gemeinsam wären wir stark
Der Ärztliche Pandemierat der Bundesärztekammer hat einen erneuten Anlauf gestartet, damit die COVID-19-Tests wieder dort landen, wo sie aus ärztlicher Sicht hingehören: in die Praxen oder zumindest in die Hände von medizinischem Fachpersonal. Gut möglich, dass die Ärzteschaft diesmal mehr Erfolg hat als beim letzten Mal. Denn der Wildwuchs bei den Bürgertests war und ist zum Teil unerträglich. Neben seriösen Anbietern gibt es zahlreiche Glücksritter, die massenhaft Tests abrechnen, die gar nicht durchgeführt wurden, und Abstriche derart falsch vornehmen, dass das Ergebnis gar nicht positiv sein kann.
Dennoch schießt der Pandemierat über das Ziel hinaus. Zwar soll auch der Kreis der Anspruchsberechtigten deutlich reduziert werden, aber wie sich die Corona-Lage im Herbst entwickelt, kann niemand seriös vorhersagen. Durchaus denkbar ist eine so große Nachfrage nach Tests, dass die Ärzte, die ohnehin über Überlastung klagen, sie nicht bewältigen können. Weitaus sinnvoller wäre es daher, nicht auf dem Arztvorbehalt zu bestehen, sondern die Apotheken mit ins Boot zu holen.
Leider fehlt in weiten Kreisen der Ärzteschaft das Bewusstsein, dass die Apothekerschaft ihr Verbündeter ist. Das erfolgreiche Ausbremsen der Test-Glücksritter könnte auch Skeptiker davon überzeugen, dass Ärzte und Apotheker gemeinsam stärker sind. Denn auf die beiden Heilberufe wartet eine weitaus schwierigere Aufgabe: der Kampf gegen die Kapitalgesellschaften, die sich auf Kosten der Anbieter vor Ort durch MVZs, Arzneimittelversender und Telemedizinanbieter immer größere Anteile am lukrativen Gesundheitsmarkt sichern wollen.
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