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- AZ 31-32/2022
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Gesundheitspolitik
Kommentar: Überflüssige Diskussion
Nachdem Österreich beschlossen hat, die Isolationspflicht für symptomlose COVID-19-Infizierte deutlich zu lockern, ist auch in Deutschland die Diskussion über den Umgang mit nicht erkrankten, aber möglicherweise ansteckenden Virusträgern von Neuem entbrannt. Dabei stehen dem Team Vorsicht die üblichen Verdächtigen gegenüber, die bereits seit Längerem das Ende der Corona-Pandemie ausrufen wollen.
Doch ist diese Diskussion überhaupt sinnvoll? Schließlich hat – was ja auch das erklärte Ziel war – die Ende Juni geänderte Test-Verordnung dazu geführt, dass das Testen von Symptomlosen weitgehend reduziert wurde. Wer aber nicht getestet wird und daher nichts von einer COVID-19-Infektion weiß, kommt ohnehin nicht in die Verlegenheit, sich in Isolation zu begeben.
Als Folge sind auch ohne offizielle Lockerungen zahlreiche Infizierte unterwegs. Umso wichtiger wäre es deshalb – gerade angesichts der steigenden Zahl an COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen –, entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Vollkommen unverständlich ist in diesem Zusammenhang, wenn symptomlose infizierte Pflegekräfte in Krankenhäusern arbeiten dürfen, um dem Personalmangel zu begegnen. Im Gegenteil: Gerade hier sollte vermehrt getestet werden, um die Ansteckung von Patienten zu verhindern.
Statt eine überflüssige Diskussion über die Isolationspflicht für Symptomlose zu führen, wäre die Politik gut beraten, sich bald auf Maßnahmen zu einigen, wie die zu erwartende Herbstwelle in den Griff zu bekommen ist. Und dabei stets im Blick zu haben, dass es sich bei jedem Gesunden um einen symptomlosen Infizierten handeln könnte.
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