Wirtschaft

Der Blick in die Zukunft wird immer pessimistischer

APOkix: Die Stimmung ist fast so schlecht wie nach dem EuGH-Urteil von 2016 / Frage des Monats zum Klimawandel

cha | Die Apotheker schauen so pessimistisch in die Zukunft wie seit Langem nicht mehr – das zeigt die APOkix-Umfrage vom September 2022. Danach erwarten 60 Prozent der Befragten, dass sich ihre wirtschaftliche Situa­tion in den kommenden zwölf Monaten verschlechtert, und nicht einmal jeder zehnte rechnet damit, dass es aufwärts geht.

Der Index für die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten dümpelt schon lange um die 60-Punkte-Linie herum, aber nun wurde mit 48,5 Punkten ein Wert erreicht, der zuletzt im Dezember 2016, kurz nach dem EuGH-Urteil zu den Rx-Boni der Versender, mit 46,6 Punkten unterboten wurde. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Für diesen pessimistischen Blick in die Zukunft dürften – neben den Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine – vor allem die geplante Anhebung des Kassenabschlags und die Unsicherheiten bezüglich der Einführung des E-Rezepts verantwortlich sein. Negativ auf die Stimmung wirkt sich wohl zudem aus, dass sich auch die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung deutlich abgeschwächt hat, der entsprechende Index liegt bei nur noch 82,5 Punkten.

Bei den beiden Indizes für die aktuelle Lage und die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate blieb die erhoffte Trendwende nach dem Sommer aus.

Der Klimawandel ist in den Apotheken angekommen

Die Frage des Monats befasste sich diesmal mit den Folgen des Klimawandels für die Apotheken. Dabei zeigt sich: Der Klimawandel ist zwar in den Apotheken angekommen, aber offenbar kein Top-Thema. Auf die Frage, inwieweit die APOkix-Teilnehmer sich in ihrer Apotheke vom Klimawandel betroffen fühlen und Handlungsbedarf sehen, gibt knapp die Hälfte „teils/teils“ an. Auch sonst sind die Meinungen geteilt: 19 Prozent äußern „eher stark“ und 9 Prozent „sehr stark“, 18 Prozent „nur wenig“ und 7 Prozent „ganz und gar nicht“. Dennoch werden bei vielen Befragten Energiesparmaßnahmen umgesetzt oder geplant. An vor­derer Stelle stehen: Einsatz von Energiesparlampen (89 Prozent umgesetzt, 7 Prozent geplant), Vermeidung von Verpackungsmüll (70/12), Reduktion/Verzicht bei Schaufensterbeleuchtung (67/21) und Leuchtreklame (59/22). Zudem planen 42 Prozent eine Senkung der Raumtemperatur, 39 Prozent haben dies schon umgesetzt.

Auch bei den Kunden spielt der Klimawandel eine Rolle. So kommen bei fast der Hälfte der APOkix-Teilnehmer immer mehr Menschen in die Apotheke, die sich zu hitzebedingten Beschwerden beraten lassen. Und fast drei Viertel der Befragten beraten ihre Kunden aktiv zur Lagerung von Medikamenten bei hohen Temperaturen. Allerdings halten nur 40 Prozent der Apothekenleiter eine klimasensible Gesundheitsberatung ihrer Kunden für erforderlich.

Einig sind sich fast alle APOkix-Teilnehmer darin, dass Medikamente beim Versand durch Onlinehändler der Gefahr zu hoher Temperaturen ausgesetzt sind. Dagegen wird die Belieferung durch den pharmazeutischen Großhandel auch bei großer Hitze als unpro­blematisch gesehen. Zwei Drittel der Befragten fordern angesichts der Hitzewellen strengere Auflagen zur Kühlung von Arzneimitteln bei Transport und Lagerung. |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

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