Gesundheitspolitik

Liebes Christkind,

hast Du uns Apothekers noch auf dem Schirm? Sieh doch: Karl, einst der Gesundheitsminister der Herzen, tut alles, dass immer mehr Apotheken das Licht aus­machen, für immer. Und lässt dagegen einen Gesundheitskiosk nach dem andern in hellem Glanz erstrahlen. Ist das die Zeitenwende? Auf der Suche nach Effizienzreserven (die es bei uns nicht gibt!) erhöht er einfach so den Kassenabschlag – mehr als herzlos! Dabei rackern wir uns ab wie nie. Mit immer weniger Personal versuchen wir die Mangelwirtschaft am Laufen zu halten: unsägliche Lieferengpässe ohne Ende – auch ein Versagen der Politik! Zwar bietet man uns immer mehr Aufgaben an, jetzt auch Impfen und Dienstleistungen – gut fürs Image, gut für unsere Patienten, hilft uns aber nicht weiter. Die Honorare dafür sind nur ein kleines Zubrot, eine echte Honorarerhöhung haben wir schon seit fast zehn Jahren nicht mehr bekommen. „Bleiben wir zuversichtlich“, muntert uns unsere Präsidentin Gabriele liebevoll auf, denn „das verleiht Flügel“! Liebes Christkind, kann das funktionieren? Ich glaube, wir sind besser bedient, wenn uns die Politik mit einem Wumms endlich ordentlich honoriert. Inflation und Energiekosten belasten uns gewaltig. Wir sparen Energie, wo wir können. Besuch uns mal, Du wirst sehen: Schon bald wird unser Apothekenteam bei Kerzenschein in Fleecejacken und Moonboots bedienen – so dunkel und kalt wird’s in der Offizin. Und die Krankenkassen bestehlen uns mit der Retax-Masche – das darf doch nicht so weiter gehen! Liebes Christkind, wo bleibt das Sondervermögen für notleidende Apo­theken? Angeblich soll ein Weihnachtsstern am Himmel stehen, der uns ein neues Apothekenstärkungsgesetz ankündigt! Echt? Also, wenn sich in unserem Land auch weiterhin genügend Apotheken fürsorglich um die Gesundheit der Menschen kümmern sollen, muss was geschehen. Sonst gibt‘s bald noch mehr Friedhöfe mit Apotheken-Grabsteinen.

Liebes Christkind, was sagst Du eigentlich zum E-Rezept-Desaster? Wird das noch was? Hilf uns bitte: E-Rezepte am besten nur mit dem „Kärtle“, der elektronischen Gesundheitskarte, und nur bei uns vor Ort. Das könnte uns wirklich beflügeln. Und flüstere der ABDA zärtlich ins Ohr: Wir brauchen da eine echte Kampagne mit Doppelwumms. Die ABDA-Präsidentin will doch auch, dass wir „agil, mutig und sichtbar sind“ – hat sie gesagt. Aber dafür braucht’s im neuen Jahr einen Power-Pressesprecher. Liebes Christkind, leg doch der lieben ABDA-Gabi eine scharfe Schere unter den Weihnachtsbaum, mit der sie alte Zöpfe bei der internen Strukturreform abschneiden kann. Und ja, bitte, lass nie den Strom ausfallen, sonst gibt’s mehr als eine stille Nacht.

Dein Apothekerlein Peter

 

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