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Die (Fach-)Presse im Spannungsfeld vieler Akteure
Von Corona bis Digitalisierung: DAZ im Austausch mit Wehrpharmazeuten und -medizinern
Über rund 240 Apothekerinnen und Apotheker verfügt die Bundeswehr. Viele von ihnen besitzen zusätzlich die Qualifikation als staatlich geprüfte Lebensmittelchemiker. Typische Tätigkeitsfelder innerhalb der Wehrpharmazie sind daher neben der Arzneimittelversorgung und -herstellung auch die Überwachung der Lebensmittelqualität sowie die Sanitätsmateriallogistik. In den Apotheken der Bundeswehrkrankenhäuser geht es vor allem um die Klinische Pharmazie. Der Arbeitsalltag der Pharmazeuten ist geprägt durch die Beratung von Ärzten, Pflegepersonal und Patienten. Hinzu kommen Medikationsmanagement und Therapeutisches Drug Monitoring.
Weiterbildung an der Führungsakademie
Neben ihren fachlichen und logistischen Tätigkeiten und ihren unterschiedlichen Aufgaben innerhalb der Bundeswehr durchlaufen die approbierten Heilberufe auch Anteile der klassischen Soldatenlaufbahn für angehende Stabsoffiziere aus der Truppe. Eine entsprechende Weiterbildung fand in der vergangenen Woche an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg statt.
Der aktuell noch laufende dreiwöchige Lehrgang beschäftigt sich unter anderem mit Grundlagen von Führung und Operationsplanung, rechtliche Aspekte, Ethik sowie militärische Gesundheitsversorgung. Auch in das zivile Leben halten die Apothekerinnen und Apotheker, Ärztinnen und Ärzte stets ihre Verbindungen, weil sie beispielsweise nebenberuflich in Apotheken arbeiten, Rettungsdienste übernehmen oder Weiterbildungen absolvieren.
Zu Beginn des Lehrgangs an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg gibt es traditionell immer einen Vortrag mit einer externen Referentin bzw. einem externen Referenten. Diesmal war es Dr. Armin Edalat, Mitglied der DAZ-Chefredaktion, der im Rahmen zweier Vorträge präsentierte, inwiefern die Corona-Pandemie das Arbeiten in einer Redaktion prägte und welche Bedeutung die Fachmedien insgesamt haben, wenn pharmazeutisch-medizinisches Wissen vermittelt werden soll.
Informationslage zu Beginn der Pandemie
Als das Coronavirus Anfang 2020 in der zentralchinesischen Metropole Wuhan zu grassieren begann, hielten sich die Behörden hierzulande noch deutlich zurück und schätzten das Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland als eher gering ein. Doch aufgrund der damals zum Teil undurchsichtigen Informationslage war es für die DAZ-Redaktion von Anfang an wichtig, die Situation weder zu beschönigen noch zu dramatisieren. Chinesische Behörden hatten bis dato keine Fälle einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung dokumentiert. Die WHO riet zu den „üblichen Hygienemaßnahmen“, sollten Reisen in die betroffene Provinzregion anstehen. In DAZ 2020, Nr. 3 konnte man daher die vorsichtige, aber vorausschauende Einordnung lesen: „Ob damit endgültig Entwarnung gegeben werden kann, bleibt abzuwarten.“
Verbreitung einer „Infodemie“
Doch nicht nur das Virus, sondern auch die sogenannte „Infodemie“ verbreitete sich in den Folgewochen weltweit rasant. Für die meisten Medien galt es, sowohl die Fachleute als auch die Laien möglichst seriös zu informieren.
Über die Herausforderungen in diesem Kontext diskutierten die Lehrgangsteilnehmenden intensiv: War es die öffentliche Berichterstattung über die befürchteten Lieferengpässe, die zu den Hamsterkäufen in den Apotheken führten? Inwiefern wurden wissenschaftliche Erkenntnisse über SARS-CoV-2 und mögliche Schutzmaßnahmen der Bevölkerung, aber auch dem Fachpublikum transparent vermittelt?
Relevanz und Validität einordnen
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung ging es um die journalistischen Unterschiede zwischen Bericht und Kommentar, den Umgang mit offensichtlichen Fake News sowie die Herausforderung, sich beim Verfassen von Artikeln neutral oder objektiv zu verhalten.
Die Sanitätsstabsoffiziere und ebenfalls teilnehmenden Truppenoffiziere im Sanitätsdienst tauschten sich darüber aus, inwiefern große Leitmedien in Deutschland tatsächlich das gesamte Meinungsspektrum und den öffentlichen Diskurs abbilden. Inwiefern die DAZ Relevanz und Validität wissenschaftlicher Informationen prüft und regelmäßig von Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachgebieten einordnen lässt, wurde dem Auditorium anhand mehrerer Beispiele veranschaulicht.
Abschließend ging es auch um das Bild der Heilberufe in der Öffentlichkeit. Kritisch betrachtet wurde die zunehmende Kommerzialisierung von Leistungen im klinischen und ambulanten Bereich. Auch diskutierte man die Trivialisierung der Versorgung durch Arzt-Apotheken-Plattformen. DAZ-Vertreter Edalat informierte die Bundeswehrangehörigen über die von der Politik angestoßenen und in Aussicht gestellten Finanzpläne und GKV-Reformen. Deutlich wurde nach den Unterrichtseinheiten, dass es neben den institutionellen Unterschieden zwischen militärischer und ziviler Gesundheitsversorgung doch auch viele gemeinsame Herausforderungen der Heilberufe gibt. |
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