Berauschende Riesenamphibie

jr | Der National Park Service, der sich um die Nationalparks in den USA kümmert, hat eine ungewöhnliche Bitte: Nicht an Kröten lecken! Denn auf Internetplattformen kursiert ein Trend, der im Krankenhaus enden könnte: Menschen lecken an der Sonorischen Wüstenkröte. Aber nicht, um ihren Traumprinzen herbeizu­zaubern, sondern um high zu werden.

Das Gift der Sonorischen Wüsten­kröte kann einen kurzen, starken Rausch auslösen, aber auch zu Panikattacken, Verwirrtheit, Schwindel, Übelkeit, Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck führen. Viele Verwender versprechen sich eine Linderung von Depressionen oder Angststörungen durch die Anwendung. Im Rahmen experimenteller Psycho­therapien wird am therapeutischen Nutzen der bewusstseinserweiternden Droge in Kombination mit anderen Behandlungen geforscht. Der Nutzen ist aber nicht bewiesen. Die im Gift enthaltene Substanz Bufotenin wird über die Ohrspeicheldrüse der bis zu 18 cm langen Kröte sekretiert, um Feinde abzuwehren. Das Tryptamin-Alkaloid ist ein Strukturisomer der Pilz-Droge Psilocin. Die euphorisierende Wirkung ist durch die verwandte Struktur mit dem Neurotransmitter Serotonin erklärbar. Durch Lecken an den Kröten werden allerdings unkontrollierbare Mengen Bufotenin auf­genommen, was zu den beschriebenen Beeinträchtigungen führen kann.

Das Aufsammeln und Mitnehmen der Kröten will die Leitung der US-amerikanischen Parks mit ihrer un­gewöhnlichen Bitte nun unterbinden, da der Bestand der seltenen Amphi­bien schnell gefährdet sein könnte. Verbreitet im Südwesten der USA und dem Nordwesten Mexikos, gilt die Sonora-Wüstenkröte in Kalifornien bereits als ausgerottet. |