Gesundheitspolitik

Kommentar: Nur ein Lippenbekenntnis?

Dr. Christine Ahlheim

Der Auftritt von Sabine Dittmar beim Symposium der Bundesapothekerkammer zum Thema Impfungen in Apotheken war durchaus erfreulich. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium (BMG), die seinerzeit maßgeblich zum Start der ersten Modellversuche zur Grippeimpfung beigetragen hatte, zeigte sich als energische Verfechterin des Impfens in der Apotheke. Derzeit sei eine Ausweitung auf weitere Impfungen zwar „kein Thema“, aber sie persönlich könne sich das vorstellen.

Besondere Bedeutung kommt dem zu vor dem Hintergrund, dass der Referentenentwurf für eine „COVID-19-VorsorgeV“, in der der Anspruch auf Corona-Impfungen ab Ostern geregelt wird, die Apotheken weitgehend außen vor lässt. Denn mit wenigen Ausnahmen sollen dann jenseits von Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfung nur noch Impfungen erstattet werden, deren Verabreichung „durch eine Ärztin oder einen Arzt für medizinisch erforderlich gehalten wird“.

Möglicherweise wird dieser Kreis mit der derzeit in Arbeit befindlichen STIKO-Empfehlung wieder erweitert – beispiels­weise im Rahmen einer saisonalen Impfempfehlung. Ist dies nicht der Fall, wird das Impf­angebot in der Apotheke deutlich an Bedeutung ver­lieren, noch bevor es richtig in Schwung gekommen ist. Wünschenswert ist daher, dass alsbald weitere Impfungen in den Apotheken angeboten werden dürfen. Dittmar hat als Parlamentarische Staatssekretärin die Möglichkeit, dies im Ministerium zum Thema zu machen. Es wäre schade, wenn ihr dezidiertes „Ja“ zum Impfen in der Apotheke ein bloßes Lippenbekenntnis bliebe.

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