Gesundheitspolitik

Mit Drohnen die Vor-Ort-Apotheken stärken

„Oberfranken Offensiv“ und fünf Apotheken starten bald in die Testphase / Belieferung von Kunden als nächster Schritt

cha | Immer wieder einmal wird über Pläne berichtet, Drohnen zum Transport von Arzneimitteln einzusetzen. In Oberfranken nimmt ein solches Vorhaben nun konkrete Formen an, erste Flüge sollen bereits in wenigen Monaten starten.

Fünf Apotheken in Stadt und Landkreis Bayreuth und im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge beteiligen sich an dem Projekt der Entwicklungsagentur Oberfranken Offensiv e. V., das im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie durchgeführt wird. Zum Einsatz kommen dabei zwei Drohnen, die Medikamente bis zu 30 Kilometer mitführen können. Dabei wird das Ziel punktgenau angesteuert und die Ladung kann durch eine sich öffnende Klappe entnommen werden. Aber auch eine Entladung der Fracht via Code ist möglich, so die Pressemeldung.

© Kai Felmy

Zunächst einmal wird der Transport zwischen vorher definierten Zielpunkten getestet. So will der Bayreuther Apotheker Dr. Andreas Paul im Rahmen der Testphase eine Arztpraxis in Bindlach beliefern, die regelmäßig kurzfristig Medikamente anfordert. Die Drohne soll dann, heißt es in der Meldung, vom Dach einer Apotheke in der Hugenottenstraße abheben. Geplant ist, dass die Drohne dauerhaft in der Apotheke stationiert ist und vom Team der Apotheke beladen wird. Vom Startpunkt aus übernehmen dann Fernpiloten in Berlin die Überwachung des Fluges.

Andere teilnehmende Apotheker wollen in der Testphase ihre eigenen Filialen miteinander verbinden: Kunden können dann vor Ort warten, bis die Drohne ein nicht vorrätiges Arzneimittel aus einem anderen Betrieb des Verbunds eingeflogen hat.

Aber noch sind einige organisatorische Hürden zu nehmen. Zwar liegt die Grundgenehmigung vom Luftfahrtbundesamt vor, doch müssen weitere Genehmigungen eingeholt werden, erklärt ein Sprecher von Oberfranken Offensiv gegenüber der AZ. Dabei betont er, Ziel des Projekts sei auch, die Apotheken vor Ort gegen große Versandhändler, vor allem aus dem Ausland, und mögliche neue Player am Markt wie Amazon zu stärken.

Von der Online-Sprechstunde per Drohne zum Patient

Nach der Testphase ist geplant, Kunden direkt zu beliefern und dabei auch die telemedizinischen Angebote von Oberfranken Offensiv zu kombinieren. Die Kunden könnten das E-Rezept, das ihnen von der Arztpraxis im Rahmen der „oberfränkischen Online-Sprechstunde“ ausgestellt wird, „über eine App hochladen und somit direkt an die oberfränkische Apotheke ihres Vertrauens senden“, heißt es in der Pressemeldung. Bei Rückfragen könne das Apothekenteam dann die sichere und zertifizierte Videosprechstunde für die Kundenberatung nutzen. Und weiter: „Der Versand könnte über die Drohne erfolgen.“ Derzeit werden die rechtlichen und technischen Voraussetzungen von Oberfranken Offensiv geprüft, anschließend soll die Umsetzung erfolgen. |

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