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Gesundheitspolitik
Viel Verständnis für Protest der Apotheken
Apothekerverband Schleswig-Holstein rief zum Aktionstag auf / Apotheker informierten Passanten und Kunden
Welche Form des Protests die Apotheken wählten, war ihnen dabei selbst überlassen. Einige schlossen ihre Apotheken am Dienstagvormittag komplett, andere nutzten die Chance, Kunden bzw. Passanten über die Situation zu informieren, und wieder andere beteiligten sich gar nicht.
Die Landhaus Apotheke in Itzehoe führte – zusammen mit drei anderen Apotheken, mit denen zu Corona-Zeiten gemeinsam ein Testzentrum betrieben wurde – den Kunden vor Augen, was passiert, wenn „die Lichter ausgehen“. Dazu wurde die Apotheke verdunkelt, das Licht am HV ausgeschaltet und die Schaufenster sowie die Frei- und Sichtwahl mit dunklem Vlies verhängt. Zudem wurden Plakate mit dem Text „Wir hängen uns rein. Die Regierung lässt uns hängen.“ aufgehängt. Nicht nur in der Offizin, sondern auch vor der Tür wurden Kunden und Passanten über die aktuellen Probleme der Apotheken aufgeklärt. Denn, so Filialleiterin Evelyn Müntz, in den Medien werde zwar über Arzneimittelausgaben der Krankenkassen oder die Probleme von Arztpraxen und Altenheimen berichtet, aber über die Apotheken werde nicht gesprochen. Die Resonanz der Passanten sei durchweg positiv gewesen, viele seien erstaunt darüber, was ihnen erklärt wurde, und reagierten mit „Weiter so!“.
Bei der Kur-Apotheke in Niendorf standen die Patienten vor verschlossenen Türen. Inhaberin Michaela-Alexandra Banzhaf und ihre Mitarbeiter positionierten sich im Wechsel vor der Apotheke, um die Menschen über die Hintergründe aufzuklären. Viele Patienten seien vorinformiert gewesen, berichtet Banzhaf – entweder durch die Medien, die Praxen in der Umgebung oder weil sie bereits im Vorfeld in der Apotheke vom Protest erfahren hätten. „Der Andrang hat sich daher in Grenzen gehalten“, sagte sie. Dennoch: Die Menschen, die gekommen seien, hätten viel Verständnis für die Probleme der Apothekerschaft gezeigt.
„Das war für uns die Gelegenheit, ganz gezielt den Stellenwert der Versorgung durch Apotheken vor Ort in den Fokus zu rücken“, erläutert AVSH-Geschäftsführer Georg Zwenke im Gespräch mit der DAZ. Dieser Plan sei aufgegangen: Nicht nur das Interesse vonseiten der Medien sei groß gewesen, auch die Politik habe man erreicht. Viele Mitglieder haben sich Zwenke zufolge an dem Protest beteiligt. Genaue Zahlen liegen ihm naturgemäß jedoch nicht vor. „Da hätte man zu jedem Betrieb gehen und nachschauen müssen“, sagt er.
Große Resonanz in den Medien
Und in der Tat: Die Medienresonanz war deutlich. Am Montag lief über die Deutsche Presse-Agentur eine Meldung, in der der Aktionstag in Schleswig-Holstein angekündigt wurde. Über den Tag selbst gab es Berichte in etlichen lokalen Zeitungen, aber auch in den Regionalnachrichten von Sat.1 Regional sowie im „Schleswig-Holstein Magazin“ des Norddeutschen Rundfunks. Dort äußerte AVSH-Chef Hans-Günter Lund: „Vielen Kollegen steht das Wasser bis zum Hals. Wir haben in diesem Jahr jetzt schon 17 Kollegen verloren, die schon geschlossen haben oder schließen werden.“ Das sei für ein kleines Land wie Schleswig-Holstein eine sehr hohe Zahl, fügte er hinzu. Lund forderte: „Wenn nicht jetzt ganz dringend oder schnell oder innerhalb dieses Jahres nachhaltig etwas passiert oder sich eine Perspektive ergibt, wenn da die Rahmenbedingungen nicht stimmen, dann werden diese Apotheken auch nicht übernommen werden.“ |
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