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Gesundheitspolitik
MVDA setzt auf Druck der Kommunen
Verein setzt auf offene Ohren bei Landräten und Oberbürgermeister:innen
Kommunalpolitker:innen haben zwar nicht die Macht, an der Arzneimittelpreisverordnung zu drehen – aber sie können nach oben Druck machen. Und bekanntlich sind sie in ihren überschaubaren Regionen näher dran an den Problemen der Menschen und sehen, wenn wichtige Strukturen wegbrechen. Darauf setzt auch der MVDA. Vizepräsident Dirk Vongehr und die Leiterin des Arbeitskreises Gesundheitspolitik Daniela Kolb, haben daher einen Brief an die Landräte und Oberbürgermeister:innen der Republik geschrieben. Darin verweisen sie zunächst auf die große Geschlossenheit der Apothekerschaft, die sich am bundesweiten Protesttag im Juni gezeigt habe. Wie der Bundesgesundheitsminister auf die Aktion reagiert habe, sei aber an „Hohn und mangelnder Wertschätzung aller in den Apotheken Arbeitenden nicht zu übertreffen“. Karl Lauterbach (SPD) hatte in einem Tweet und in der Tagesschau darauf verwiesen, dass Apotheker:innen nicht schlecht verdienten und in der Pflege deutlich geringere Honorare bezahlt würden.
Unredliche Pauschalisierung
„Es ist ein Schlag ins Gesicht des in Apotheken angestellten pharmazeutischen Fachpersonals und im Übrigen faktisch falsch, denn eine examinierte Pflegefachkraft verdient mittlerweile 25% mehr als Pharmazeutisch-Technische-Assistent:innen in der Apotheke!“, heißt es in dem Brief. Auch sei es eines Gesundheitsministers unwürdig, Gesundheitsberufe gegeneinander auszuspielen. Der MVDA stellt klar: „Von den 160.000 in öffentlichen Apotheken arbeitenden Apotheker:innen, PTA und PKA [sind] lediglich 13.300 Inhaber:innen […], was einem Anteil von 8,3 Prozent entspricht. Es ist also mehr als unredlich, in Apotheken arbeitendes Fachpersonal pauschal als einheitliche Gruppe zu betrachten.“
Zudem erreichten 60 Prozent der Inhaber:innen das angeführte Durchschnittseinkommen nicht und viele der übrigen 40 Prozent nur, weil dringend benötigtes Personal fehle und offene Stellen nicht zu besetzen seien. „Die Konsequenz für viele Apothekeninhaber:innen sind 80-Stundenwochen plus.“ Es sei schlicht „unwahr und unredlich, wenn vonseiten des Bundesgesundheitsministerium (BMG) der Öffentlichkeit vorgetäuscht wird, dass pauschal alle Apothekeninhaber:innen und deren Mitarbeitende zu den Besserverdienenden gehören“.
12 Euro müssen es sein
Ausdrücklich unterstützt der MVDA die Forderung der ABDA, das Fixhonorar auf 12 Euro netto zu erhöhen. Nur so könnten Apothekeninhaber:innen ihren Mitarbeitenden die längst überfällige und wertschätzende Lohnanpassung bezahlen. Der Appell an die Kommunalpolitiker:innen: „Wir bauen auf Ihre Unterstützung, damit wir auch morgen noch sowohl in der Stadt als auch in der Fläche Sie und Ihre Wähler:innen mit Arzneimitteln versorgen können.“
Beigefügt ist dem Brief zudem ein Faktenblatt „Was Sie über die Apothekenhonorierung wissen sollten“ – ein erklärender Gegenpol zum „Faktenblatt“, das das BMG vor dem Protesttag im Juni verschickt hatte. |
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