Wirtschaft

Noventi erhöht die Preise

Neues Tarifsystem und Preisanpassungen ab 1. November

jb | Die Rezeptabrechnung bei Noventi wird für viele Apotheken teurer. Am vergangenen Dienstag informierte das Unternehmen seine Kund:innen, dass ab 1. November ein neues, einheit­liches Tarifsystem starten soll.

Der Apothekendienstleister Noventi dreht weiter an der Preisschraube: Ab 1. November 2023 gelten neue Preise für die Rezeptabrechnung. Je nach Abrechnungsvolumen werden Apotheken einer bestimmten Tarifgruppe zugeordnet. Innerhalb dieser Tarifgruppen ist der Abrechnungssatz Apotheke § 300 SGB V und § 302 SGB V für alle einheitlich. Man wolle den Kund:innen Konditionen entsprechend vergleichbarer Apotheken anbieten, heißt es in den FAQ zu der Tarifanpassung. Zudem gibt es eine Anpassung bei der Abrechnungs- und Finanzierungsgebühr.

Energiekostenpauschale sinkt

Eine weitere Neuerung ist, dass die Finanzierungsgebühr flexibel an die Zinsentwicklung gekoppelt wird. Außerdem wird die Energiekostenpauschale von 12,91 Euro auf 8,90 Euro gesenkt.

Laut Kundenanschreiben berücksichtigt der neue Preis die aktuelle Zinsentwicklung, die anhaltend hohe Inflation sowie die gestiegenen Produktionskosten, die laut Noventi nur zum Teil durch Ein­sparungen kompensiert werden könnten. Darüber hinaus verfolge Noventi das Ziel, ein marktgerechtes und für alle Kund:innen faires Preismodell zu etablieren, heißt es in einer Pressemitteilung. Mit der neuen Preisstruktur berücksichtige man sowohl die Interessen der Kund:innen als auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Unternehmens. Laut Noventi-Vorstand Marc Böhm wurden die Preis­modelle sorgfältig geprüft und entschieden, dieses neue, einheitliche Tarifmodell einzuführen. „Bedingt durch die externen Rahmenbedingungen sahen wir uns außerdem veranlasst, eine Preisanpassung durchzuführen“, so Böhm.

Die Anpassungen im Detail

Für eine Apotheke mit einem monatlichen Rezept-Brutto unter 400.000 Euro ändern sich die Gebühren folgendermaßen:

  • Die Energiekostenpauschale reduziert sich von 12,91 Euro auf 8,90 Euro/Monat.
  • § 300 SGB V Abrechnung: 0,00 Euro Basisbetrag/Abrechnungsmonat zzgl. 0,17% Gebühr auf Rezept-Brutto
  • § 300 SGB V Abrechnung: 0,00 Euro Mindestabrechnungsgebühr
  • Kappung ab 750,00 Euro Rezept-Brutto: 0,08% Gebühr auf Rezept-Brutto
  • § 302 SGB V Abrechnung: 13,00 Euro Basisbetrag (unverändert)/Abrechnungsmonat zzgl. 0,85% Gebühr auf Rezept-Brutto
  • Gebühr je Banktag für vorgezogene Abschläge: 0,018% zzgl. variabler Anteil Finanzierungsgebühr.

Beim Portal für elektronische Kostenvoranschläge ändert sich dies:

  • Software über apothekeOnline: kostenlos
  • pro eingereichtem elektronischen Kostenvoranschlag 1,99 Euro
  • pro eingereichtem elektronischen Kostenvoranschlag per Fax 3,99 Euro

Unverändert bleiben die Handlingspauschale pro eingereichtem Rezept und die Gebühren für Rezeptabholungen.

Die Kunden haben anlässlich der Preisänderung ein Sonderkündigungsrecht. Sie können ihren Vertrag bis zum Wirksamwerden der Preisanpassung kündigen. Noventi betont zudem, dass es durch die Vereinheitlichung sowohl zu einer Preissteigerung oder -reduktion kommen könne. Davon, dass Noventi flächendeckend Preise senkt, ist aber angesichts der Lage des Unternehmens nicht auszugehen. Eine fundierte Antwort auf die Frage, wie es wirklich aussieht, wird erst die Bilanz bringen, die Ende des Monats veröffentlicht wird. |

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