Management

Pharmazeutisches Coaching

Das Beste aus zwei Welten vereinen für ein „Mehr“ an Möglichkeiten

Wie der berühmte Meisterdieb Nick Knatterton in Anlehnung an Sherlock Holmes schon damals so schön sagte: „Kombiniere kombiniere“. Und genau das ist der Tenor des pharmazeutischen Coachings: zwei scheinbar nicht miteinander verbundene Welten in Kongruenz zu bringen. Evidenzbasiert trifft intuitiv. Sinneskanäle intensiv nutzend trifft unsinnig. Bewusst trifft unbewusst. Wie wäre es, wenn wir uns für einen Moment erlauben, über den berühmt berüchtigten Tellerrand hinauszuschauen und so das „Mehr“ an Möglichkeiten entdecken, das uns eine Kombination der Teilbereiche Pharmazie und Coaching erlaubt.
Foto: Andrey Popov/AdobeStock

Nun, über die Pharmazie brauchen wir nicht viele Worte zu verlieren. Hier sind wir bereits sehr aussagefähig, tatkräftig und tagtäglich mit riesiger Expertise und immensem Fachwissen am Werk.

Coaching – die große Unbekannte in der Gleichung

Werfen wir dementsprechend zunächst einen Blick in Richtung „Coaching“. Jeder Sportverein, hat einen Coach. Jede Mannschaft, die Großartiges leisten will. Jeder Mensch, der sich in der persönlichen und/oder beruflichen Weiterentwicklung befindet. Coaching ist also durchaus etwas, mit dem wir häufiger in Kontakt sind. Direkt oder indirekt. Doch die Wenigsten wissen, dass Coaching nicht gleich Coaching ist und dass Coaching so individuell ist, wie derjenige, der sich dafür entscheidet.

Dass der Begriff Coaching dabei nicht geschützt ist und sich somit jeder „Coach“ nennen darf sowie die Tatsache, dass die Begrifflichkeiten „Training“ und „Beratung“ irrtümlicherweise analog genutzt werden, trägt nicht gerade dazu bei, sich vorurteilsfrei und vertrauensvoll der gesamten, wissenschaftlich nicht in Gänze evidenzbasierten Thematik zu nähern.

Wer die Musik nicht hört, hält die Tanzenden für verrückt

Wie jedes gute Musikstück schwingt ein Coaching in der jeweils vorhandenen Tonart und Energie des Coachees. Der Coach nimmt diese, oft unterschwellig und unbewusst vorhandene Schwingung sensibel, wertneutral und respektvoll auf, passt sich seinem Mittänzer an und gibt diesem die Gelegenheit sich selbst im Rahmen der musikalischen Untermalung zu erforschen. Ein Coach versteht sich lediglich als begleitender Tanzpartner und hütet sich davor, die Führung zu übernehmen. Kleine richtungsweisende Zwischenschritte dienen lediglich der Rhythmuskorrektur und ermöglichen dem Tanzenden sich selbst in der Bewegung wiederzufinden. So können wir definieren, dass Coaching ausschließlich dem Tanzenden dient und nichts mit Lernen oder gar der Weitergabe von Inhalten zu tun hat und auch nicht wiederholt werden kann. Bezieht sich eine Intervention auf eine Veränderung der Umgebung, des Verhaltens oder einer Fähigkeit, so handelt es sich eindeutig um ein Training. Auch wenn eine Trennung dieser Rollen nicht durchgehend stringent erfolgen kann, so ist es mindestens für den Coach ein zwingendes Muss, sich darüber klar zu werden, welchen Hut er im jeweiligen Moment aufhat. Ansonsten kann es zu immensen Missverständnissen kommen und der ein oder andere Fuß kann stellvertretend für seinen tanzenden Inhaber empfindlich leiden.

Auswahl der Musik und Schrittfrequenzen

Dauer, Schnelligkeit und Pausen innerhalb der Tanzeinlage bestimmt ebenfalls ausschließlich der Coachee. Um dem Folge leisten zu können, verfügen seriöse Coaches über ein reichhaltiges Repertoire an Tools, auf die sie bei Bedarf flexibel zurückgreifen können. Dieser Werkzeugkoffer an Schrittfolgen befähigt sie, ein ebenbürtiger, verlässlicher Tanzpartner zu sein, der, falls passend, auch überraschende, inspirierende und freudvolle Drehungen und Wendungen initiieren kann. Zeitgleich bietet pharmazeutisches Coaching aufgrund der Vielzahl an ausgewählten, praxiserprobten Inhalten ein „Mehr“ an Schritt-Möglichkeiten auf dem Weg zum krönenden Finale an. Die Tools stehen sowohl in schriftlicher Form, bestellbar über den DAV, als auch in einer Online-Ausbildung zur Verfügung.

Tanzlocation Apotheke

Pharmazeutisches Coaching unterscheidet sich dabei von herkömmlichen Coaching-Ausbildungen aufgrund des Settings Apotheke. Die Wahl dieser Tanzlocation impliziert, dass die vermittelten Coaching-Inhalte direkt in diesen Räumen umzusetzen sein müssen. Die praxisnahen Ausgangssitua­tionen beziehen sich oft auf den HV und dort vorkommende Kundenprobleme mit der Medikation oder ihren Gesundheitsproblemen im Allgemeinen. Auch der Tanz­boden der Prävention sowie der pharmazeutischen Dienstleistungen ist prädestiniert für schwungvolle Interventionen/Tanzeinlagen. Das jeweilige, intensive Vier-Augen-Gespräch lädt unabhängig vom individuellen Beschwerdebild förmlich dazu ein, individuell und ursächlich auf Heilung abzielende Behandlungsmöglichkeiten einzugehen. Genau dies wird im Besonderen während der Präsenzausbildung eingeübt, die kombiniert mit der Online-Ausbildung, in genau diesem Kontext am sechsten und letzten Tag mit einer Zertifizierungsprüfung abschließt. Bleiben wir jedoch zunächst weiterhin in der Tanz-Metapher und stellen uns einen Line Dance vor, so ist pharmazeutisches Coaching ebenfalls ideal, um Teambuilding einzuleiten, durchzuführen und aufrechtzuerhalten. Shared Leadership sei hier nicht nur der Vollständigkeit halber erwähnt, sondern explizit auch als Tool empfohlen. Wer führt wen und wann in welche Richtung genau ist die dazugehörige Frage, die sich implizit in neuen Organigrammen darzustellen weiß.

Die Tanzarten Kunde, Team, Führung und Persönlichkeitsentwicklung

Alle aufmerksamen Tänzer erfahren sich selbst zuerst in der Bewegung und entwickeln sich im Takt zunächst selbst weiter, bevor sie in die Interaktion mit anderen kommen. So ist es beim pharmazeutischen Coaching auch: Mehr über die eigenen Verhaltens­weisen, Emotionen und vorhan­dene (interkollegiale) Beziehungen zu lernen, ist einer der ersten Schritte. Wochenende Nummer eins der Ausbildung bezieht sich auf diesen Aspekt: Sich selbst in der Coach-Rolle zu erfahren. Denn so erhöhen sich gleichzeitig Wissen, Akzeptanz und Einvernehmlichkeit in der Begegnungsebene mit Kunden und Kollegen. Diese persönliche Entwicklung ist ebenfalls ein wichtiger Schritt hin zu lösungsorientierter Problemhandhabung sowie beruflicher Ausrichtung als Führungskraft. Je sicherer wir uns selbst auf dem Parkett bewegen, umso vertrauensvoller und intensiver können die dortigen Begegnungen sein. Je mehr wir in der Lage sind, den Tönen der unter­malenden Musik zu lauschen, umso mehr interaktive Informationen erhalten wir. Genau dies ist der inhaltliche Aspekt des mittleren Ausbildungs-Wochenendes: Sich selbst als Coach im Coaching-Kontext zu erfahren und die ersten Geh-/Tanzversuche mit einem Partner respektive Coachee zu machen.

Zwei Schritte zurück und einer vor …

Apothekenleiter, die sich im Nirwana der Bürokratie verlieren. Filialleiter, die sich scheuen klare Anweisungen zu geben. Mitarbeiter, die sich nicht trauen, ohne Nutzung des Konjunktivs zu beraten. Auszubildende, denen die Inhalte über den Kopf wachsen. Teams, die ohne klare Zielvorgabe durch die Tage trudeln. Keine dieser Energien ist dazu angetan, sich einem schwungvollen, lebensfrohen Beat hinzugeben. Coaching hilft hier, den Kopf freizubekommen für das Wesentliche. Über andere Fragen andere Antworten zu erhalten. Statt problemorientiert „Warum klappt das nicht?“ lösungsorientiert „Was kann zur Verbesserung führen?“ zu fragen. Statt Missverständnisse im Team unangesprochen zu lassen, sie frühzeitig, wertschätzend Feedback gebend, aufzulösen. Statt eigensinnig in der eigenen Wahrnehmung verhaftet zu bleiben, einen übergeordneten Blickwinkel einzunehmen und Ressourcen nutzend zu vermitteln. Das sind Basis-Coaching-Tools, die alltäglich und vielfältig anwendbar sind!

Rückschritte sind dazu da, Anlauf zu nehmen

Pharmazeutisches Coaching ermöglicht eine neue Ausrichtung durch Kombination von verschiedenen Schritten. Pharmazeutische Fachberatung im Mix mit Coaching-Tools oder auch eine besonnene Abfolge der beiden Elemente. Sie zu kombinieren und zu integrieren, bedeutet sich auf ein neues, noch unbekanntes, nicht kontrollier­bares Terrain zu begeben. Sich führen zu lassen. Auch einmal die ausgetretenen Pfade und damit die wohlbekannte Mitte zu verlassen und sich selbst auszubremsen. Das Tempo zu reduzieren und sich mit neuen Frequenzen anzufreunden.

Buchtipp

Monika Raulf
Pharmazeutisches Coaching – 
Heilberuf im Kraftort Apotheke

XVIII, 362 S., 121 farb. Abb., 3 farb. Tab., 
29 Arbeitsblätterkategorien, mit Download Musterformulare auf www.Online-PlusBase.de, ;
17,0 × 24,0 cm
Kartoniert, 2. Auflage 2021
Deutscher Apotheker Verlag
ISBN 978-3-7692-7749-4

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Einen Tanzpartner finden

Wie im wirklichen Leben ist es nicht zwingend erforderlich einen oder mehrere Tanzpartner zu finden. Allerdings ist es erfahrungsgemäß viel schöner eine gemein­same Entwicklung zu machen und die Erfahrungen zu teilen als allein auf dem Parkett unterwegs zu sein. Gegenseitige Inspiration, Austausch und Support sind für lizenzierte pharmazeutische Coaches garantiert durch jährlich statt­findende Mastermind-Treffen und Online-Meetings. Interkollegiale Fallberatung wird großgeschrieben. So entwickeln sich alle anhand von aktuellen Situationen weiter – mit- und voneinander. Offenheit und Neugierde sind auf diesem Tanz­boden der Möglichkeiten unerlässlich. Feste pharmazeutische Tanzschuhe empfehlenswert. Und natürlich Freude an Bewegung und Begegnung. Pharmazeutisches Coaching kombiniert physische, mentale und energetische Aspekte. Jeder Tanzwillige hat dort die Gelegenheit einen individuellen Move, einen Aspekt und Nutzen für sich, sein Team, seine Apotheke zu entdecken oder zu kreieren. Es bleibt schlicht und ergreifend beim „Mehr“ der Möglichkeiten einen eigenen Tanzstil auf Basis einer gemeinsamen Philosophie zu entwickeln und so den Raum Apotheke in einen Kraftort zu verwandeln, der jedem seinen Tanzbereich lässt und doch von einer gemeinsamen Ausrichtung getragen wird.

Pharmazeutisches Coaching lädt Sie also ein, diese neue Welt für sich zu entdecken und ebenfalls zu kombinieren. In diesem Sinne einen inspirierenden, motivierenden und beschwingten Tanz, gegebenenfalls unter Einsatz einer detektivischen Spürnase für den aktuellen Beratungsfall, wünscht Ihnen und Ihren Tanzpartner:innen

Ihre Monika Raulf

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