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Gesundheitspolitik
Freie Heilberufe senden SOS
Krise der Gesundheitsversorgung: ABDA, KBV und KZBV in gemeinsamer Pressekonferenz
Gemeinsam mit Andreas Gassen von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und Martin Hendges von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung war Overwiening einer Einladung gefolgt, um über den Zustand der Gesundheitsversorgung in Deutschland zur reden – viel Gutes hatten sie nicht zu berichten.
Aufruf an Scholz
Neben der Unterfinanzierung der ambulanten Versorgung und den Nöten der freien Heilberufe war unter anderem die Unzufriedenheit über die Kommunikation mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Thema. Schnelle Kurskorrekturen seien nötig, deswegen habe man Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgerufen zu intervenieren.
Overwiening betonte in ihrem einleitenden Statement, dass Heilberufler „Garanten für den sozialen Frieden seien“. Allerdings orientiere sich die Ampelregierung nicht am Versorgungsalltag der Bevölkerung, es werde den Heilberuflern immer schwerer gemacht, eine wohnortnahe Versorgung sicherzustellen.
Als Beispiel nannte sie, dass seit mehr als zehn Jahren das Apothekenhonorar nicht angepasst wurde. Dies würde unter anderem dazu führen, dass es kaum mehr möglich sei, Nachwuchs für die Apotheken vor Ort zu finden.
Wegfall von Leistungen
Unter Verweis auf die Pläne, dass Apotheken auch ohne Apothekerinnen oder Apotheker, ohne Notdienst und Rezeptur betrieben werden sollen, sagte sie: „Verstehen Sie, was gerade passiert: Der SPD-Minister plant den systematischen Wegfall von Leistungen.“ Noch habe man in Deutschland ein flächendeckendes System der Gesundheitsversorgung. „Wer das erhalten will, muss bereit sein, hier zu investieren.“
KBV-Chef Gassen berichtete von einem „Ausmaß an Frust und Wut“ in der Ärzteschaft, das er so noch nicht erlebt habe. Selbst während der Pandemie sei die Stimmung nicht so angespannt gewesen. Insbesondere Inflation und Personalkosten wären ein Problem. „Die ambulante Gesundheitsversorgung fährt an die Wand. Teils aus Unkenntnis, teils aus Absicht“, so Gassen. Gleichzeitig würde es elf Milliarden Euro Subventionen für die Krankenhäuser geben. Damit könnte bis 2030 eine Entbudgetierung gewährleistet werden.
Kulturkampf und Misstrauen
KZBV-Chef Hendges kritisierte insbesondere die Vernachlässigung von Präventionsmaßnahmen. Sein Beispiel hierfür war der Umgang mit Parodontitis. Der Minister ignoriere die „Konsequenzen seines Handelns“, wenn er behaupte, es gebe keine Leistungskürzungen.
Im Verlauf der Pressekonferenz wurde moniert, dass es keinen „konstruktiven Dialog“ mit dem BMG gebe. Es herrsche offenbar seitens des Ministeriums ein „Misstrauen in das inhabergeführte Versorgungssystem“. Es werde eine Art „Kulturkampf“ geführt. Overwiening betonte, dass es die Freiberufler gewesen seien, die während der Pandemie Resilienz bewiesen hätten – mehr noch würde es nun bei den Lieferengpässen sichtbar. |
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