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Gesundheitspolitik
Kommentar: Zu viele Bälle
Die Liste der drängenden Themen für die Apotheken ist lang und wird immer länger. Der Überblick fällt zunehmend schwer – und das macht es auf den ersten Blick schwierig, der Politik die Probleme zu vermitteln. Bemühungen um mehr Personal und Nachwuchs, Anpassung des Honorars, Erhalt der flächendeckenden Versorgung, Maßnahmen gegen Lieferengpässe, Bürokratieabbau, Verlängerung der Corona-Ausnahmen für die Arzneimittelauswahl, Abschaffung der Präqualifizierung, gesellschaftliche Wertschätzung für Arzneimittel, Weiterentwicklung der pharmazeutischen Dienstleistungen und vieles mehr stehen auf der Agenda. Das erinnert an die legendäre Mahnung des früheren Gesundheitsministers Spahn, die Apotheker sollten nicht zu viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten. Das ist als Erfahrung im politischen Geschäft durchaus ernst zu nehmen. Doch die Probleme sind nun mal da. Jedes Thema, das jetzt nicht angegangen wird, wäre später umso drängender. Darum kann nur eine klare Struktur helfen: Mehr Personal, besonders mehr Nachwuchs ist unverzichtbar, wenn das Versorgungssystem der Apotheken vor Ort eine stabile Zukunft haben soll. Das erfordert zweierlei: mehr Geld, um im Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern zu bestehen und der Inflation zu begegnen, und viel weniger Bürokratie, um das knappe Personal im Sinne der Patienten einsetzen zu können. Wenn sich die Politik zu diesen beiden Grundideen ernsthaft bekennen würde, wären alle anderen nötigen Maßnahmen geradezu automatische Folgen, über die „eigentlich“ gar nicht mehr diskutiert werden müsste. Es sind also nicht zu viele Bälle in der Luft, sondern die Politik müsste nur ihren eigenen Bekenntnissen zur Bedeutung des Systems folgen.
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