Gesundheitspolitik

Mehr Selbstbeteiligung

Raffelhüschen macht Vorschlag zur GKV-Reform

cha | Der Ökonom Bernd Raffelhüschen geht gerne einmal mit unkonventionellen Vorschlägen an die Öffentlichkeit. Seine jüngsten Ideen zur Reform der gesetzlichen Krankenversicherung hat er nun der Bild-Zeitung verraten.
Foto: imago images/Reiner Zensen

Prof. Bernd Raffelhüschen will die Kostenexplosion im Gesundheitswesen beenden.

Raffelhüschen, seit vielen Jahren Professor für Finanzwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, warnt in der Bild-Aus­gabe vom vergangenen Mittwoch davor, dass der durchschnittliche GKV-Beitragssatz bis 2035 auf 22 Prozent hochschnellen könnte. „Wir können uns das System nicht mehr leisten“, so der Ökonom. Zur Abhilfe setzt er vor allem auf mehr Eigenbeteiligung.

Konkret sollen gesetzlich Ver­sicherte gestaffelt zunächst bis zu 50 Prozent ihrer Arztkosten (maximal 500 Euro), dann bis zu 20 Prozent der Kosten (maximal 500 Euro) selbst zahlen. Insgesamt vorgesehen sind maximal 1500 bis 2000 Euro im Jahr, wobei Geringverdiener vom Staat mit Zuschüssen unterstützt werden sollen.

Darüber hinaus sollen Kassen­patienten vom Arzt nach jedem Termin eine Rechnung erhalten und bei der Kasse einreichen.

Teurer soll es auch für alle werden, die sich riskant verhalten: Raucher und Übergewichtige müssen mit höherer Selbstbeteiligung rechnen, wer Risikosportarten wie Skifahren betreibt, soll mögliche Folgekosten (beispielsweise einen Beinbruch) komplett selbst übernehmen. Zudem will Raffelhüschen die Zahl der Kliniken um 30 bis 40 Prozent reduzieren.

Erwartungsgemäß stoßen Raffelhüschens Vorschläge auf wenig Begeisterung. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach twitterte prompt: „Der Vorschlag wird nicht kommen. Für Uniprofessoren wie Herrn Raffelhüschen oder mich wären diese Vorschläge bezahlbar. Für die große Mehrheit der Bevölkerung geht das nicht.“ |

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