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Prisma
Torhüter lassen sich nicht täuschen
Untersuchung der audiovisuellen Wahrnehmung
us | Während eines Fußballspiels steht der Torhüter meist halbwegs still und hat oft wenig zu tun. Wenn das gegnerische Team den Ball aber in seine Richtung spielt, muss er blitzschnell reagieren. Die Entscheidung, in welche Richtung und wie weit er springt, muss er auf Grundlage von einem oder zwei Reizen im Bruchteil einer Sekunde treffen: Beim Abschuss des Balles entsteht ein akustischer Reiz, gleichzeitig nimmt er die optische Information auf, von wo und wie stark der Ball geschossen wird. Wird der Ball von sehr weit weg abgeschossen, sein Sichtfeld von anderen Spielern verdeckt oder das Stadion ist von lautem Fangesang erfüllt, muss er sich auf nur einen der Reize verlassen. Irische Psychologen haben nun untersucht, inwieweit sich die Reizverarbeitung von Torhütern, Feldspielern und Kontrollpersonen unterscheidet. In einem einfachen Experiment präsentierten sie 60 Testpersonen einen visuellen Stimulus, der entweder von einem, zwei oder keinem akustischen Reiz begleitet wurde. Dabei folgten mehrere Versuche im Abstand von einigen hundert Millisekunden aufeinander. Aufgabe der Teilnehmer war es zu entscheiden, ob sie während des Versuches ein oder zwei visuelle Reize gesehen hatten. Oft glaubten die Testpersonen, zwei Stimuli gesehen zu haben, wenn sie zwei Töne gehört hatten. Diese Illusion nahm ab, je länger die Pause zwischen den Versuchen ausfiel. Professionelle Torhüter fielen signifikant seltener auf die Täuschung herein. Daraus schlossen die Forscher, dass Torhüter besser darin sind, Schätzungen aufgrund von audiovisuellen Reizen vorzunehmen, und audiovisuelle Reize voneinander zu trennen als die Kontrollgruppen. Unklar ist aber, ob sie dies aufgrund der besonderen Herausforderungen ihres Berufs lernen oder ob Menschen, die über diese Fähigkeit verfügen, eher zu erfolgreichen Torhütern werden. |
Literatur
Quinn M et al. Distinct profiles of multisensory processing between professional goalkeepers and outfield football players. Curr Biol 2023;33(19):R994-995
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