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Arzneimittel und Therapie
Weniger Pneumonien dank Amikacin
Schutz durch kurzfristige Inhalationen
Ein nicht unerheblicher Teil künstlich beatmeter Patienten entwickelt in der Folge eine Ventilator-assoziierte Pneumonie. Diese ist nicht nur mit der Notwendigkeit einer antibiotischen Therapie und verlängerten Krankenhausaufenthalten, sondern auch mit Mortalitätsraten von bis zu 13% assoziiert. Da die derzeit praktizierten Präventionsmaßnahmen die Infektionsraten nicht ausreichend verringern, werden neue Wege gesucht. Eine Möglichkeit ist die kurzfristige Inhalation des Aminoglykosid-Antibiotikums Amikacin. Dieser Therapieansatz wurde in einer multizentrischen, doppelblinden placebokontrollierten Studie untersucht. Die Studienpopulation umfasste 847 Intensivpatienten, die mindestens drei Tage lang künstlich beatmet werden mussten. Ein Teil von ihnen (n = 417) erhielt an drei aufeinanderfolgenden Tagen eine Amikacin-Inhalation (20 mg/kg Idealgewicht über einen Vernebler), der andere Teil (n = 430) eine Placeboinhalation. Der primäre Studienendpunkt war das Auftreten einer Ventilator-assoziierten Pneumonie nach 28 Tagen. Diese trat bei 15% der Teilnehmer der Amikacin-Gruppe und bei 22% in der Placebogruppe auf. Somit konnte dank der Amikacin-Gabe die Infektionsrate deutlich gesenkt werden, der Unterschied zwischen beiden Gruppen war statistisch signifikant. Auch die durch die Ventilator-assoziierte Pneumonie bedingten Komplikationsraten konnten durch Amikacin verringert werden (18% vs. 26%). Unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit der Inhalation traten bei 1,7% der Probanden der Amikacin-Gruppe und bei 0,9% in der Placebogruppe auf. Die Studie war nicht ausreichend gepowert, um Effekte auf Mortalität oder Dauer auf einer Intensivstation zu untersuchen. |
Literatur
Ehrmann S et al. Inhaled Amikacin to Prevent Ventilator-Associated Pneumonia. N Engl J Med 2023, doi: 10.1056/NEJMoa2310307
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