Prisma

Moin, Kollege Papagei!

Mönchssittiche erkennen sich an der Stimme

Foto: henk bogaard/AdobeStock

us | Papageien sind in der Lage menschliche Stimmen zu imitieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Vögeln nutzen sie dabei ihre Zunge, um eine Vielzahl verschiedener Laute zu formen. Papageien sind soziale Tiere, die in großen Schwärmen leben und ausführlich miteinander kommunizieren. Oft singen mehrere Vögel gleichzeitig. Biologen des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie wollten herausfinden, ob die Tiere einander in diesem Stimmgewirr unterscheiden können. Sie zeichneten zwei Jahre lang die Rufe von 229 beringten Mönchssittichen auf, die sich seit den 1970er-Jahren in den Straßen und Parks von Barcelona angesiedelt haben. Sie identifizierten eine Reihe verschiedener Ruftypen. Von fünf dieser Rufe sammelten die Forscher genügend Proben, um individuelle Signaturen analysieren zu können. Sie unterschieden Kontakt- und Alarmrufe, eine Art Knurren, das die Papageien vor allem in sozialen Interaktionen verwendeten, sowie auffällige tja- und trruup-Rufe. Von allen Rufen analysierten sie die Ähnlichkeit mittels spektrographischer Algorithmen. Dabei fiel auf, dass gerade die Kontaktrufe der Vögel sehr variabel ausfallen. Das überraschte die Forscher, da die Vögel so ihre Identität verkünden und unter Vogelkundlern lange die Annahme herrschte, dass der Kontaktruf ein konsistentes, charakteristisches Merkmal eines Individuums ist. Trotz der Variabilität konnte die Software einzelne Vögel anhand des Kontaktrufs voneinander unterscheiden. Die Lautäußerung der Vögel scheint also eine individuelle Signatur zu enthalten. Ähnlich würden wir Menschen einen Freund an seiner Stimme erkennen, unabhängig davon ob er uns mit „Hallo“, „Guten Morgen“ oder „Moin“ begrüßt. |

Literatur

Smeele SQ et al. Evidence for vocal signatures and voice-prints in a wild parrot. R Soc Open Sci. 2023 Oct 4;10(10):230835

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