Vier gewinnt

mab | Höheres Alter, Komorbiditäten sowie eine durch Krankheit oder Medikation eingeschränkte Immunantwort stellen Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe dar. Die ständige Impfkommission STIKO und die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) empfehlen Patienten dieser Risikogruppen sich neben der empfohlenen Grundimmunisierung mit drei Impfdosen ein viertes Mal immunisieren zu lassen. Eine amerikanische Arbeitsgruppe hat untersucht, inwiefern der vierte Shot Rheumapatienten schützen kann, die mit krankheitsmodifizierenden Arzneistoffen (DMARD) behandelt werden. Wie auch andere Immuntherapeutika stehen DMARD unter dem Verdacht, die Immunantwort auf COVID-19-Impfstoffe herabzusetzen. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift „The Lancet Rheumatology“ veröffentlicht. Auswertungsgrundlage waren Beobachtungsdaten aus dem Krankenhaussys­tem Mass General Brigham. Insgesamt werteten die Forscher 4305 mit DMARD behandelte Rheumapatienten aus, von denen 3126 eine vierte Impfdosis des mRNA-Impfstoffs von Biontech (BNT1602) oder von Moderna (mRNA-1273) erhalten hatten, die übrigen 1179 waren lediglich grundimmunisiert. Etwa die Hälfte der Probanden litt an einer rheuma­to­iden Arthritis. Primärer Endpunkt stellte eine SARS-CoV-2-Infektion dar. Sekundär wurde ausgewertet, inwiefern schwere Verläufe auftraten, die einen Krankenhausaufenthalt oder Tod mit sich brachten. Es zeigte sich, dass die viermal immunisierten Personen ein um 41% geringeres Risiko für SARS-CoV-2-Erkrankungen hatten als die grundimmunisierten Rheumapatienten (Hazard Ratio [HR] = 0,59, 95%-Konfidenzintervall [KI]: 0,47 bis 0,74). Auch reduziert die vierte Impfdosis das Risiko, innerhalb der ersten 14 Tage der Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert werden zu müssen oder zu versterben (HR = 0,35, 95%-KI: 0,11 bis 0,85). Die Autoren schluss­fol­gern, dass „Patienten mit systemischen rheumatoiden Autoimmunerkran­kungen dazu er­mutigt werden sollten, ihre COVID-19-Impfungen immer auf dem aktuellen Stand zu halten“. |