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Produktstart der 7x4-Arzneimittel-Box
Ulla Schmidt erwartet mehr Sicherheit und Wirtschaftlichkeit
Mit einem patientenindividuellen Wochenblister will die 7x4 Pharma für mehr Einnahmesicherheit sorgen. Ulla Schmidt lobte die Produktidee als Weg zu mehr Sicherheit und Wirtschaftlichkeit.
Am gestrigen Donnerstag fiel im saarländischen Merzig bei der zur Kohl-Gruppe gehörenden 7x4 Pharma GmbH der Startschuss für die serienmäßige industrielle Verblisterung: Die 7x4-Box, die nun nach fast acht Jahren Entwicklungszeit an den Start ging, ist eine spezielle, individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmte Tablettenpackung. Sie enthält, wie der Name besagt, die Medikamente des jeweiligen Patienten für sieben Tage, jeweils aufgeteilt auf vier Einnahmezeitpunkte.
Damit würden gerade ältere, chronisch kranke Menschen besser den Überblick behalten und dadurch alle verordneten Medikamente zuverlässiger und zum richtigen Zeitpunkt einnehmen, erläuterte Firmenchef Edwin Kohl die Idee. Erfahrungen aus Schweden hätten gezeigt, dass die Patienten dadurch gesünder seien und Einweisungen ins Krankenhaus vermieden werden könnten. Mangelnde Therapietreue hat neben den gesundheitlichen auch erhebliche volkswirtschaftliche Folgen: Schätzungen gehen von insgesamt zehn Milliarden Euro aus, wobei neben jährlich mehr als drei Milliarden für Krankenhauseinweisungen auch mehrere Tausend Tonnen weggeworfene Arzneimittel mit rund 500 Millionen Euro zu Buche schlagen.
Zum Produktstart des nach Unternehmensangaben "weltweit einzigartigen Systems" hatte Kohl prominente Gäste geladen: Neben Ulla Schmidt, die eigens von Berlin angereist war, wohnten auch der saarländische Gesundheits- und Justizminister Professor Dr. Gerhard Vigener und die SPD-Bundestagsabgeordnete Elke Ferner der Veranstaltung bei. Ulla Schmidt zeigte sich von der Produktidee begeistert. Neben einer höheren Qualität in der medizinischen Versorgung und mehr Einnahmesicherheit könne die kreative Produktidee einen Beitrag dazu leisten, dass Medikamente wirtschaftlicher eingesetzt werden. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die patientenindividuelle Verblisterung seien geschaffen worden, und wenn mit der AMG-Novelle in zwei Wochen auch die elektronische Abrechnung ermöglicht wird, könnten diese Produkte vollständig in die GKV eingeführt werden.
Bislang beschränkt sich der serienmäßige Einsatz der Box aber erst auf einzelne Modellprojekte. Erste Projektpartner sind aufseiten der Krankenkassen unter anderem die AOK Berlin, bei der in Kürze in einem Modellprojekt die Versorgung von 40 Heimen startet, die AOK Sachsen-Thüringen und die IKK Südwest. Die deutschen Modellprojekte sind aber erst der Anfang, mit ihrer personalisierten Arzneiverpackung will die Kohl-Gruppe über kurz oder lang auch die Auslandsmärkte erobern.
Berlin - 05.06.2009, 11:59 Uhr