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Fampridin bei Multipler Sklerose

Meran - 23.06.2009, 12:38 Uhr


Der Kaliumkanalblocker Fampridin, ein Derivat von 4-Aminopyridin, wird zur Behandlung von Symptomen der multiplen Sklerose (MS) entwickelt.

Bei der MS, einer Autoimmunerkrankung, werden die Myelinscheiden der Nervenzellen abgebaut, wodurch die Signalweiterleitung gestört wird. Der Verlust des Myelins führt an den Läsionen zu einem Kaliumionenaustritt. Fampridin wirkt als Kaliumkanalblocker, stopft diese Löcher und verbessert dadurch die Leitfähigkeit von demyelinisierten Nervenfortsätze.

Fampridin ist ein Wirkstoff, der bereits in den 1990-er Jahren klinisch getestet wurde. Damals wurde die Weiterentwicklung aufgrund zu geringer Wirksamkeit und einem engen therapeutischen Fenster zunächst gestoppt. Jetzt soll eine neue Darreichungsform mit verzögerter Wirkstoff-Freisetzung Wirksamkeit und Verträglichkeit verbessern.

Nach den Ergebnissen einer Phase-III-Studie mit 301 Patienten kann Fampridin die Gehfähigkeit MS-Erkrankter verbessern. In dieser Studie erhielten die Patienten im Alter von 18 bis 70 Jahren eine Dosis von zweimal täglich 10 mg oral 14 Wochen lang zusätzlich zur Basistherapie.

Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz wies in seinem Vortrag auf dem diesjährigen Pharmacon in Meran darauf hin, dass nur etwa ein Drittel der Patienten von der Behandlung profitieren. Unerwünschte Wirkungen resultieren aus der veränderten Erregungsleitung, die wichtigsten davon sind epileptische Anfälle. Außerdem sind noch viele Fragen offen, beispielsweise zur Langzeitverträglichkeit und zu Nebenwirkungen.


Bettina Hellwig