DocMorris

Abschied von Ralf Däinghaus

Stuttgart - 23.07.2009, 18:25 Uhr


Die Medienpräsenz des lauten und durchaus streitbaren Däinghaus hatte zwar abgenommen, von einem Rücktritt war offiziell aber nirgends die Rede gewesen. Weniger überraschend kam dieser Schritt offenbar für Insider.

Der studierte Informatiker Ralf Däinghaus hatte die Versandapotheke DocMorris im Jahre 2000 gemeinsam mit dem Apotheker Jack Waterval in den Niederlanden gegründet. Vorschub erhielt das Unternehmen mit der Erlaubnis des europaweiten Versandhandels durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH). Im Jahr 2007 übernahm dann der Stuttgarter Pharmahändler Celesio DocMorris mit dem Ziel, sich auf dem deutschen Apotheken-Markt zu etablieren. Den Plänen des Unternehmens, eine eigene Apothekenkette aufzubauen, deren Umsetzung mit der Eröffnung der ersten DocMorris-Apotheke in Saarbrücken 2006 begonnen worden war, machte der EuGH dann jedoch letztlich einen Strich durch die Rechnung, indem er das deutsche Fremdbesitzverbot im Mai 2009 für rechtmäßig erklärte.

Auch wenn Däinghaus von vielen als das Enfant terrible in der deutschen Apothekenlandschaft betrachtet wird, muss man ihm die unternehmerische Leistung zugestehen, innerhalb weniger Jahre Europas größte Versandapotheke aufgebaut zu haben. Zum Geheimnis seines Erfolges hatte Däinghaus mal ein einem Interview gesagt: "Ich sehe den roten Faden und das Ziel meiner Aktivitäten sehr deutlich vor mir und lasse mich nicht von Unwägbarkeiten vom Weg abbringen. Nur in den seltensten Fällen wird das Ziel auf direktem Weg erreicht. Umwege muss man immer gehen: weil man neue Dinge lernt, weil man Abkürzungen erkennt, weil einem Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Doch das darf einen nicht aus der Ruhe bringen. Es gilt, das Ziel zu erreichen."

"Er war ein Gründertyp", beschreibt Celesio-Sprecher Berghausen Däinghaus im Gespräch mit DAZ.online, "deshalb ist es für mich keine Überraschung, dass er nun weiter zieht." Er habe die strategischen Partner für seine Idee gefunden, das Baby sei versorgt. Der Prozess, der jetzt zum Abschied von DocMorris geführt hat, habe bei genauer Betrachtung schon vor einem Jahr angefangen. Däinghaus habe seither alle strategisch wichtigen Positionen nach und nach neu besetzt, nach seinem Abschied bleibt kein leerer Posten.

Auf die Frage nach den weiteren Plänen Däinghaus´ hat kann auch Berghausen bislang keine Antwort geben: "Er hat nur geschmunzelt und gemeint, dass sage er mir, wenn es soweit ist." Däinghaus sei ein Ideengeber, so Berghausen weiter, "ich bin mir sicher, dass ihm etwas Tolles eingefallen ist."


Tarja Wündrich