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Zytostatika
HIV-Proteasehemmer zur Tumortherapie
Bei Aids-Patienten, die außerdem eine Krebserkrankung entwickelt hatten, ging durch die Behandlung mit Protease-Inhibitoren in manchen Fällen auch der Tumor zurück. Jetzt wird in einer Phase-I-Studie untersucht, ob diese Wirkstoffe sich zum Einsatz bei Tumorerkrankungen eignen.
Retinolsäure und Arsen-Trioxid wurden ursprünglich für die Behandlung von Akne beziehungsweise Infektionskrankheiten zugelassen und werden jetzt erfolgreich in der Leukämietherapie verwendet. Das ehemalige Schlafmittel Thalidomid hat für die Behandlung einer relativ häufigen Form von Knochenmarkkrebs, dem Multiplen Myelom, einen neuen Therapiestandard begründet.
Auch HIV-Protease-Inhibitoren könnten sich zur Behandlung von Tumorerkrankungen eignen. Immer wieder gab es Beobachtungen, dass bei einzelnen AIDS-Patienten, die außerdem eine Tumorerkrankung entwickelten, durch die Behandlung des Virus mit Protease-Inhibitoren auch der Tumor zurückging. Bisher wurde der Einsatz dieser Wirkstoffe als mögliche Krebsmedikamente nicht systematisch untersucht. Eine Schweizer Arbeitsgruppe konnte jetzt im Laborexperiment zeigen, dass auch Krebszellen die vormals resistent gegenüber Zytostatika waren, durch die gleichzeitige Behandlung mit dem Protease-Inhibitor wieder empfindlich gegenüber der Krebstherapie wurden.
Jetzt soll eine entsprechende klinische Phase-I-Studie ab 2010 in St.Gallen, Chur, Lausanne und Bern durchgeführt werden. Dabei sollen auch die molekularen Grundlagen dieser Wirkung und die Interaktion der HIV-Protease-Inhibitoren mit dem Proteasen-System von Tumorzellen untersucht werden. Die Wilhelm Sander-Stiftung unterstützt nun die weiteren Arbeiten auf diesem Gebiet.
Quelle: Pressemitteilung der Wilhelm Sander-Stiftung, 21. Dezember 2009
03.01.2010, 07:15 Uhr