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Geschlechtertausch
Der kleine Unterschied
Entgegen der bisherigen Annahme, bei der Geburt sei das Geschlecht von Mann und Frau bereits festgelegt, glauben Heidelberger Forscher an eine spätere Entscheidung. Sie beschreiben in der Fachzeitschrift "Cell", wie sich die
Bislang ging die Forschung davon aus, dass ein spezifisches Gen auf dem Y-Chromosom die Entwicklung der männlichen Keimdrüsen festlegt. Fehlt es in der Embryonalphase, entsteht ein weiblicher Fötus. Entwicklungsbiologen aus Heidelberg untersuchten jetzt die Funktion eines anderen Gens, Fox12, und dessen Einfluss auf die Entwicklung der Follikel im Eierstock. Nachdem sie das Gen bei erwachsenen weiblichen Mäusen abgeschaltet hatten, begannen die Follikelzellen sich in so genannte Leydig-Zellen umzuwandeln. Daraufhin wurde in den Ovarien statt Östrogen jetzt Testosteron produziert. Verschiedene Zellen strukturierten sich zudem in Samenkanal-ähnliche Gebilde um. Sie blieben jedoch leer, da sich Eizellen nicht in Spermien umwandeln. Durch die Inaktivierung von Fox12 scheint sich also der männliche Phänotyp durchsetzen zu wollen. Anders als bei Fischen tritt eine komplette Geschlechtsumwandlung bei Säugetieren jedoch nicht auf, da der Rest der Genitalien erhalten bleibt.
Quelle: Uhlenhaut, N. H. et al.: Cell 2009; DOI: 10.1016/j.cell.2009.11.021
Heidelberg - 18.01.2010, 06:45 Uhr