Sicherheitskontrollen

Glyceroltrinitrat als Sprengstoff detektiert

26.01.2010, 09:50 Uhr


Der Vasodilatator Glyceroltrinitrat ist bekanntlich sehr explosiv, weshalb er seit seiner Entdeckung als Sprengstoff verwendet wird. Aufgrund seiner beiden Verwendungsarten kann Glyceroltrinitrat harmlosen Reisenden zum Verhängnis werden.

Das Problem Glyceroltrinitrat-haltiger Arzneimittel liegt darin, dass beim Einnehmen kleinste Spuren des Wirkstoffs an den Fingern des Patienten haften bleiben, sodass er sie anschließend auf Gegenstände übertragen kann, die er später im Koffer verpackt. Die Bundespolizei (früher: Bundesgrenzschutz) verwendet bei der Suche nach Sprengstoffen äußerst empfindliche Gaschromatographen (GC), die Mengen im Nanogramm-Bereich detektieren. Dabei werden nicht die Gepäckstücke direkt untersucht, sondern Proben, die entweder mit einem Tuch oder mit einem Staubsauger von ihrer Oberfläche genommen werden. Wenn die GC-Analyse der Probe positiv ist, folgt eine direkte Untersuchung des Gepäcks, beispielsweise mit Spürhunden, die so langwierig sein kann, dass der Reisende währenddessen seinen Flug verpasst.

Bei dem berichteten Fall zahlte die Bundespolizei den beiden unschuldig Verdächtigten keine Entschädigung für die entgangene Urlaubsreise. Der Reiseveranstalter erstattete aus Kulanz immerhin 10%. Letzten Endes ist also der Reisende selbst verantwortlich, dass er keinen falschen Alarm auslöst und damit einen Verdacht auf sich lenkt.

Quelle: Ärzte Zeitung, 22.1.2010


Dr. Wolfgang Caesar


Das könnte Sie auch interessieren

Fledermaus als Reservoir: Erreger breitet sich in Afrika aus

Gefährliches Marburg-Virus

Nach unbestätigtem Verdacht

Das Wichtigste zum Marburg-Virus

Anpassung des Arzneiversorgungsvertrags

Bundespolizei-Rezepte gelten nur noch 28 Tage

Molekulare Epidemiologie hilft, die verschlungenen Wege von SARS-CoV-2 zu entschlüsseln

Eine Spurensuche