Typ-2-Diabetes

Menschen mit Gallensteinen erkranken häufiger

Potsdam - 31.01.2010, 08:42 Uhr


Menschen mit Gallensteinen haben ein um 42% höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken als Menschen ohne Gallensteine. Dagegen scheinen Nierensteine kaum eine Rolle

Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung.

Die Forscher werteten die Daten der Potsdamer EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) aus, einer großen Bevölkerungs-Langzeitstudie, an der seit 1994 mehr als 25.000 Menschen teilnehmen.

Gallenstein- und Nierensteinerkrankungen treten bei Menschen mit westlichem Lebensstil gehäuft auf, wobei massives Übergewicht ein wesentlicher Risikofaktor ist. Zudem weisen epidemiologische Untersuchungen darauf hin, dass Menschen mit Diabetes eher dazu neigen, Gallensteine zu bekommen. Bislang war jedoch unklar, ob umgekehrt Gallen- oder Nierensteine mit einem erhöhten Diabetesrisiko assoziiert sind, das heißt, Diabetes-Risikofaktoren darstellen. Um dieser Frage nachzugehen, analysierten Wissenschaftler die Daten der Potsdamer EPIC-Studienteilnehmer. Zu Beginn der Studie waren bei 3.293 der Männer und Frauen Gallen- und 2.468 der Teilnehmer Nierensteine bekannt. Im Verlauf der Studie erkrankten während eines Beobachtungszeitraums von etwa sieben Jahren 849 von 25.166 Studienteilnehmern an Diabetes.

Unabhängig von Alter, Geschlecht, Taillenumfang und Lebensstilfaktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum hatten Personen mit Gallensteinen ein 1,42-fach erhöhtes Risiko, an einem Diabetes zu erkranken. Hingegen war bei Menschen mit Nierensteinen das Diabetesrisiko nicht erhöht. Nach diesen Daten sind Gallensteine ein eindeutiger Risikofaktor für Diabetes und könnten zusammen mit anderen Faktoren genutzt werden, um die Einschätzung des individuellen Diabetesrisikos zu präzisieren. Nierensteine spielen für die Vorhersage des Diabetesrisikos hingegen keine Rolle. Eine Gallensteinerkrankung sollte ein Anlass sein, seine Ernährung sowie seinen Lebensstil zu überdenken und Präventionsempfehlungen verstärkt zu befolgen.

Quelle: Weikert, C., et al.: Am. J. Epidemiol. 2009, Online-Publikation, DOI: 10.1093/aje/kwp411.


Dr. Bettina Hellwig