Unterschriftenaktion zur Zytostatikaversorgung

Nicht den Preis entscheiden lassen

Hamburg - 01.02.2010, 10:20 Uhr


Mit einer Unterschriftenaktion will die Deutsche Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP) gegen die „Zytostatikaversorgung zum niedrigsten Preis“ vorgehen. Die Initiative wurde am

Anlass für die Aktion ist die jüngste Ausschreibung für Zytostatikazubereitungen durch die AOK Berlin-Brandenburg, bei der der Preis das maßgebliche Zuschlagskriterium ist. Bei der Eröffnung des Fachkongresses „NZW“ am 29. Februar wies Klaus Meier, Präsident der DGOP, auf andere wichtige Kriterien hin, die die DGOP in ihren Qualitätsstandards für den pharmazeutisch-onkologischen Service (QuapoS) definiert habe. „Für eine sichere Krebstherapie ist eine Ausschreibung alleine über den niedrigsten Preis ein sehr schlechter Ratgeber“, so Meier. Die DGOP befürchtet, mit der neuen Politik der AOK in Berlin könnten bewährte Versorgungsstrukturen zerschlagen werden. Vielerorts würden Apotheken und onkologische Praxen vertrauensvoll und auf hohem Qualitätsniveau zusammenarbeiten. Dies sei nun gefährdet. Die Behandlung aus einem Guss könnte immer schwieriger werden, insbesondere wenn weitere Krankenkassen so vorgehen sollten. Durch die Vertragslaufzeit von nur einem Jahr seien zudem ständige Umstrukturierungen erforderlich, Planungssicherheit für die Apotheken gebe es nicht mehr. Auf der Internetseite www.dgop.org sind weitere Einzelheiten zur Unterschriftenaktion dargestellt.

Die neue Entwicklung bei der Preisbildung für Zytostatika war das maßgebliche politische Thema beim „NZW“ in Hamburg-Harburg, doch im Vordergrund stand die Fortbildung im Interesse der Patienten. Vom 29. bis 31. Januar besuchten über 1000 Teilnehmer die zahlreichen Vorträge, Workshops, Seminare, den PTA-NZW und den internationalen NZW Europe. Der Name „NZW“ geht auf die frühere Bezeichnung als Norddeutscher Zytostatika Workshop zurück. Ausführliche Berichte über den „NZW“ finden Sie demnächst in der gedruckten Ausgabe der DAZ.


Dr. Thomas Müller-Bohn