Gesundheitsreform

Blankart fordert risikoorientierte Gesundheitsprämien

Berlin - 16.02.2010, 08:51 Uhr


Geringes Risiko – geringe Prämie. Dieser ökonomische Grundsatz des Versicherungswesens sollte möglichst rasch auch in der gesetzlichen Krankenversicherung eingeführt werden, meint

In einer „wirklichen“ Versicherung, so Blankart (s. Foto), stellt das Risiko, aus dem die Beitragspauschalen berechnet werden, Teil des Unternehmenskalküls dar. Weder die lohnabhängige Beitragsprämie der GKV noch die von Gesundheitsminister Rösler geplante einheitliche Kopfpauschale berücksichtige das individuelle Kostenrisiko der Versicherten; doch sei das letztere Modell immerhin ein Fortschritt gegenüber dem ersteren.

Blankart hat sich in einem Beitrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 15. Februar für risikoorientierte Prämien im Gesundheitssystem ausgesprochen, das heißt: Personen mit hohen Risiken zahlen höhere Beiträge, und Personen mit geringen Risiken zahlen niedrigere Beiträge. Dabei ist es für den Finanzprofessor unerheblich, ob das Risiko, beispielsweise aufgrund einer Adipositas, erblich bedingt ist oder selbstverschuldet ist. Bei seinem System würden Versicherung und Versicherte zusammenwirken, um gemeinsam die Risiken zu vermindern und damit Kosten zu sparen.

Für Blankart wäre die Einführung von risikoorientierten Gesundheitsprämien im wahrsten Sinne des Wortes die ultima ratio, denn „das wäre dann die letzte Gesundheitsreform, und Politiker müssen sich nicht Jahr für Jahr neue Kostensenkungskonzepte einfallen lassen, die doch nie den gewünschten Erfolg haben“, so Blankart.


Dr. Wolfgang Caesar