Neurologie

Warum abnehmen so schwer ist

La Jolla/ Kalifornien - 01.04.2010, 07:02 Uhr


Kaum etwas ist so schwer wie abzunehmen. Angesichts aktueller Tierversuchsergebnisse wird verständlicher, warum das so ist: Demnach ähneln Übergewicht und Adipositas einer

Wissenschaftler vom Scripps Research Institut in La Jolla/ Kalifornien untersuchten die Effekte von hochkalorischer Nahrung, die sie als Ersatz für Fast Food verwendeten, auf das Gehirn von Ratten. Zu Beginn des Versuchs waren die Tiere normalgewichtig. Das "Fast Food" löste zu diesem Zeitpunkt in ihrem Gehirn die gleiche Befriedigung aus wie ihre übliche Nahrung. Mit der Zeit - die Tiere hatten freien Zugang zu dem hochkalorischen Futter - wurden sie jedoch adipös. Essen gewann für sie immer mehr an Bedeutung, die Tiere waren sogar bereit, Elektroschocks zu akzeptieren, um weiter an das Futter zu kommen. Wie die Forscher zeigen konnten, löste Essen nun im Gehirn ähnliche Reaktionen aus wie Sex oder Kokain. Es kam zu einer vermehrten Dopamin-Freisetzung. Die Studienergebnisse zeigen noch keinen direkten Weg zur Behandlung von Adipositas auf, sie machen aber deutlich, warum es Adipösen derart schwer fällt, den Willen zum Abnehmen länger aufrechtzuerhalten.

 

Quelle: Kenny, P., Johnson, P.: Nature Neurosci, Online-Vorabpublikation, DOI:  10.1038/nn.2519


Dr. Beatrice Rall


Das könnte Sie auch interessieren

Neuromythen und Hirnlegenden – und ihr wahrer Kern

Hirnrissig

Orang-Utans werden spät selbstständig

Lange am Fellzipfel der Mutter

Gesunde Ernährung

Bye-bye Cheat Day?

Welche Regulationsprozesse bei Adipositas gestört sind

Abnehmen schwer gemacht