Prophylaxe von Schleimhautschäden

Indikation von Wachstumsfaktor Palifermin eingeschränkt

Stuttgart - 22.04.2010, 12:12 Uhr


Der rekombinante Keratozytenwachstumsfaktor Palifermin (Kepivance) sollte Schleimhautschäden nach intensiver Strahlen- und/oder Chemotherapie im Rahmen einer autologen Stammzelltransplantation verringern. Nach den Ergebnissen einer neuen Studie können Patienten,

In einem Rote-Hand-Brief informiert der Hersteller darüber, dass Palifermin nur noch indiziert ist, wenn bei Patienten mit hämatologischen Malignomen vor einer autologen hämatopoetischen Stammzelltransplantation eine myeloablative Radiochemotherapie durchgeführt wird. Hier soll der Keratozytenwachstumsfaktor Häufigkeit, Dauer und Schweregrad einer Stomatitis (oralen Mukositis) verringern.

Die im Rahmen der Studie zur myeloablativen Chemotherapie gewonnenen neuen Erkenntnisse zu den Palifermin-Nebenwirkungen sind nach Information des Herstellers in die Produktinformationen aufgenommen worden. Danach werden das periphere Ödem als sehr häufiges Ereignis, orale Parästhesien, Lidödem und Lippenschwellungen als häufige Ereignisse eingestuft. Vermutet wird, dass der auch in der Studie zur myeloablativen Chemotherapie eingehaltene Abstand zwischen letzter und erster Palifermin-Dosis vor und nach der Chemotherapie von vier Tagen suboptimal war und zum negativen Studienergebnis beigetragen haben soll. Jetzt wird empfohlen, die erste Palifermin-Dosis nach der myeloablativen Therapie am Tag der hämatopoetischen Stammzelltransfusion im Anschluss an die Transfusion zu geben. Damit wird ein Abstand von mehr als vier Tagen zu der Palifermin-Behandlung vor der Bestrahlung erreicht.


Dr. Doris Uhl