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IQWiG
Windeler: Erhebliches Einsparpotenzial im Gesundheitswesen
Der künftige IQWiG-Leiter, Jürgen Windeler, sieht im Gesundheitswesen ein Einsparpotenzial im „nicht nur einstelligen“ Milliardenbereich. „Die Summen, die für ungeeignete Behandlungen ausgegeben werden, sind erheblich“, sagte er der „Frankfurter Rundschau“.
Windeler wird für die Pharmabranche voraussichtlich kaum bequemer sein als sein Vorgänger Peter Sawicki. „In vielen inhaltlichen Punkten werde ich mich von der bisherigen Linie des IQWiG nicht unterscheiden“, sagte er. Gegen mögliche Anfeindungen aus der Industrie sieht er sich weitgehend gewappnet. Diese seien ihm bereits durch seine bisherige Tägtigkeit als Leitender Arzt beim Medizinischen Dienst der Krankenkassen „nicht völlig fremd“. Er wolle versuchen, mit allen Beteiligten, auch mit potenziellen Gegnern, eine gute Gesprächsbasis zu finden. „Sachbezogene Konflikte sollten nicht in Feindschaften ausarten“, so Windeler. Ziel des Instituts sei auch, dass die von ihm erarbeiteten Ergebnisse zu einer besseren Versorgung führen. „Feindschaften tragen dazu sicher nicht bei“. Er glaube vielmehr, „dass man nett zueinander sein kann und in der Sache trotzdem hart und konfrontativ“.
Dass sich Pharmaindustrie darauf konzentriere, mit welchen Wegen sie Geld erwirtschaften und ihre Aktionäre bedienen kann, hält Windeler für „normal“. Es müsse aber Institutionen wie das IQWiG geben, die dem kritische Informationen gegenüberstellen. Aus Windlers sich sollte es für die Unternehmen, deren Mittel das IQWiG schlecht bewertet, ein Ansporn sein, ihre Produkte zu verbessern.
Der 53 Jahre alte Mediziner, dessen Fachgebiet die evidenzbasierte Medizin ist, war am Dienstag zum neuen IQWiG Leiter bestellt worden. Windeler soll zum 1. September den Posten von Sawicki übernehmen. Die Personalie ist bislang auf Zustimmung gestoßen. Auch der Bremer Arzneimittel-Versorgungsforscher Gerde Glaeske ist „sehr erfreut“ über die Entscheidung. Er erwarte, dass Windeler die kritische Tradition seines Vorgängers Sawicki fortsetze, sagte Glaeske der „Frankfurter Rundschau“. Er sei ein „exzellenter Kenner“ der Materie.
Berlin - 09.06.2010, 09:07 Uhr