Diagnostik

Neues Prostata-Biopsiesystem

Heidelberg - 13.08.2010, 07:50 Uhr


Als eine der ersten Kliniken weltweit hat die Urologische Universitätsklinik Heidelberg jetzt ein neues Prostata-Biopsiesystem in Betrieb genommen.

So können die Ärzte punktgenau und nachvollziehbar an bestimmten Orten Gewebeproben entnehmen. Neben einer verbesserten Genauigkeit hat die neue Biopsiemethode noch einen weiteren Vorteil für die Patienten: Da der Urologe die Gewebeprobe nicht wie sonst üblich durch den Enddarm, sondern durch die Haut des Damms gewinnt, werden Risiken wie Nachblutungen oder anschließendes Fieber verringert.

Mit dem neuen Biopsie-System (BiopSee®) wird ein dreidimensionales Bild der Prostata erstellt, auf dem die Ärzte genau erkennen können, wo Gewebeproben entnommen wurden und in welchen Regionen sich tumorverdächtiges Gewebe befindet. So kann jeder eventuelle Krebsbefund exakt lokalisiert und dem entsprechenden Bösartigkeitsgrad zugeordnet werden.

Zunächst liefern die Radiologen am Deutschen Krebsforschungszentrum mit dem MRT-Gerät detaillierte Bilder der Prostata, auf denen tumorverdächtige Areale markiert werden. Die Hochfeld-MRT ermöglicht es, neben morphologischen Auffälligkeiten auch die Durchblutung, den Stoffwechsel und die Zelldichte in der Prostata zu untersuchen und ist damit das derzeit empfindlichste Verfahren zur Entdeckung tumorverdächtiger Areale in der Prostata.

Während der Biopsie legen die Urologen diese Bilder dann mit den aktuell gewonnenen Bildern eines hochauflösenden Ultraschallgerätes übereinander, so dass die Daten des MRTs direkt auf dem Bildschirm des Ultraschallgerätes erscheinen. Dadurch können die Ärzte die Gewebeproben punktgenau dort entnehmen, wo vorher verdächtige Areale gefunden wurden.

Die exakte Diagnose ist eine wichtige Voraussetzung zur umfassenden Beratung unserer Patienten und insbesondere für fokale Therapiekonzepte, bei denen unter bestimmten Bedingungen nicht die ganze Prostata, sondern nur der Tumor in der Prostata behandelt werden kann. Bei vielen Patienten kann es sogar ausreichen, den Tumor mit sorgfältigen Kontrollen zu beobachten.

Quelle: Pressemitteilung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, 2. August 2010.


Dr. Bettina Hellwig


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