Follikuläres Lymphom

Rituximab verbessert progressionsfreies Überleben

10.01.2011, 06:50 Uhr


Patienten mit follikulärem Lymphom, einem langsam wachsenden Typ des Non-Hodgkin-Lymphoms, die nach der Chemotherapie eine zweijährige Rituximab-Erhaltungstherapie durchlaufen, zeigen gegenüber nicht mit dieser Methode behandelten Patienten

Die meisten Patienten mit follikulärem Lymphom, einer Krebserkrankung des Lymphsystems, reagieren gut auf die Erstbehandlung, ein Rückfall ist jedoch häufig. Während des vergangenen Jahrzehnts brachte der Einsatz des monoklonalen Antikörpers Rituximab Erfolge bei derart erkrankten Patienten. Rituximab in Verbindung mit Induktionschemotherapien hat das Gesamtüberleben verbessert und sich zum Standard der Erstlinientherapie beim follikulären Lymphom entwickelt. Allerdings ist der potenzielle Nutzen einer fortgeführten Rituximab-Behandlung nach Abschluss der Chemotherapie nicht bekannt.

Die PRIMA-Studie wurde entwickelt, um den Effekt einer 2-jährigen Rituximab-Erhaltungstherapie auf die Ergebnisparameter bei Patienten mit follikulärem Lymphom zu untersuchen. Die Studie erfasste 1.217 Patienten mit einem bislang noch nicht behandelten follikulären Lymphom. Die Patienten erhielten als Induktionstherapie Rituximab mit begleitender Chemotherapie. Nach der Induktion wurden 1.019 Patienten in vollständiger oder partieller Remission per Zufallsverfahren einer Rituximab-Erhaltungstherapie (505 Patienten) oder keiner weiteren Behandlung (513) zugeordnet.

Nach zwei Jahren erreichten 71,5 Prozent der Patienten der Rituximabgruppe eine vollständige oder auch nicht bestätigte vollständige Remission im Vergleich zu 52,2 Prozent in der Kontrollgruppe. Nach drei Jahren war die Rituximab-Erhaltungstherapie quer über alle Untergruppen von Patienten verschiedenster Demografien, Krankheitscharakteristika und Prognosefaktoren mit signifikant besserem progressionsfreiem Überleben verknüpft. Der Zeitraum bis zur nächsten Lymphom- und Chemotherapie fiel in der Erhaltungstherapie-Gruppe ebenfalls länger aus. Die Rituximab-Erhaltungstherapie wurde im allgemeinen gut vertragen.

Die Autoren folgern: "Die Daten dieser Studie deuten an, dass bei Patienten mit follikulärem Lymphom mit hoher Tumorbelastung, die auf Rituximab plus Induktionschemotherapie ansprechen, eine Rituximab-Erhaltungstherapie das progressionsfreie Überleben verbessert und daher als Erstlinientherapie für diese Patienten in Betracht gezogen werden sollte."

In einem Kommentar stellt Jonathan Friedberg von der University of Rochester fest, dass eine längerfristige Nachfolgestudie zu PRIMA erforderlich sei, um die Frage bezüglich langfristiger Sicherheit und Resistenz beantworten zu können, bevor die Rituximab-Erhaltungstherapie allen Patienten mit follikulärem Lymphom routinemäßig angeboten wird.

Quelle: Salles, G. et al.:  Lancet 2011, DOI: 10.1016/S0140-6736(10)62175-7


Dr. Beatrice Rall