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Marktstudie „OTC-Monitor“
OTC: Der Rat der Apotheke ist geschätzt
Rezeptfreie Arzneimittel sind bei den Deutschen sehr gefragt. In einer Online-Umfrage gaben fünf von sechs Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten OTC-Produkte für sich oder ihre Familie erworben zu haben.
Am häufigsten kauften die Deutschen Präparate gegen Schmerzen und Erkältungen (jeweils zwei Drittel der insgesamt gut 1.000 Befragten). Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden erwarb rund ein Drittel. Ein Grund für die Aufgeschlossenheit liegt darin, dass die Wirksamkeit der rezeptfreien Arzneimittel generell anerkannt wird – das gilt vor allem für Schmerzmittel. Die Umfrage zeigt dabei auf, dass Frauen von der Wirkung rezeptfreier Medikamente eher überzeugt sind als Männer. Sie schätzen ihr eigenes Wissen über OTC-Produkte so hoch ein, dass sie sich zunächst selbst mit verschreibungsfreien Präparaten weiter helfen. Von allen Befragten sind es 80 Prozent, die in erster auf ihre eigene Einschätzung setzen, wenn sie zu einem rezeptfreien Arzneimittel greifen – fast ebenso viele (78 Prozent) vertrauen auf die Empfehlung des Apothekers. Dabei ist das Vertrauen bei denjenigen Befragten, die eine Stammapotheke haben, noch größer als bei jenen, die ihre Apotheke häufig wechseln. Hat sich ein OTC-Präparat aus Sicht des Kunden bewährt, greift er später mehrheitlich erneut zu diesem Produkt. Gleichzeitig sind die Befragten aber auch aufgeschlossen gegenüber unbekannten OTC-Produkten, wenn der Apotheker eine Empfehlung gibt. Der Rat des Arztes bei verschreibungsfreien Medikamenten ist dagegen weniger wichtig.
Gekauft werden die OTC-Produkte überwiegend in der Apotheke vor Ort. Sie hat nach wie vor den höchsten Stellenwert – doch die Konkurrenz der Versand- und Internetapotheken nimmt zu. Dies liegt der Umfrage zufolge vor allem daran, dass die rezeptfreien Medikamente in der Apotheke vor Ort als „teuer“ oder „sehr teuer“ empfunden werden. Dies geben durchschnittlich sieben von zehn Befragten an, wobei dieser Anteil mit zunehmendem Alter steigt. Und so nutzen zwei Drittel aller Befragten bereits alternative Bezugswege, beispielsweise Versandapotheken, um rezeptfreie Medikamente günstiger zu bekommen. Zwei Drittel aller Befragten geben an, dass sie entsprechende Möglichkeiten künftig verstärkt nutzen wollen.
Bei der Frage, ob OTC-Produkte wieder von den Krankenkassen übernommen werden sollten, sind sich die Befragten relativ einig. Drei von vier sind dafür – allerdings nur dann wenn die Krankenkassenbeiträge nicht steigen. Nur ein marginaler Anteil ist auch bereit, dafür einen höheren Kassenbeitrag zu zahlen. Gäbe es eine Tarifoption der Krankenkassen, in der auch verschreibungsfreie Medikamente mit übernommen würden, läge ein akzeptabler Aufpreis im Rahmen von etwa sechs bis neun Euro pro Monat. Dies hängt aber stark von den monatlichen Ausgaben für rezeptfreie Medikamente ab. Werden monatlich mehr als 20 Euro für rezeptfreie Medikamente ausgegeben, steigt der akzeptierte Aufpreis auf 13 Euro im Monat an.
Berlin - 12.01.2011, 16:42 Uhr