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Pharmaindustrie
GSK mit Gewinneinbruch
Milliardenbelastungen durch Rechtsstreitigkeiten und Generika-Konkurrenz haben dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinneinbruch eingebrockt.
2010 sei das Ergebnis vor Steuern um 52 Prozent auf 4,5 Milliarden Britische Pfund (5,3 Mrd Euro) gefallen, teilte GSK am Donnerstag in London mit. Unter dem Strich wies das Unternehmen einen Gewinnrückgang auf 2,742 Milliarden Pfund aus nach 6,145 Milliarden im Vorjahr.
Kosten von rund 4 Milliarden Pfund verbuchte Glaxo im abgelaufenen Geschäftsjahr alleine für Rechtsstreitigkeiten. Ohne diese Kosten wäre das operative Ergebnis lediglich auf rund 9 Milliarden Pfund gefallen. Inklusive der Belastungen fiel es um 48 Prozent auf rund 5,1 Milliarden Pfund. Der Großteil der Kosten betraf Avandia, sagte Glaxo-Chef Andrew Witty. Avandia, das mit Umsätzen von rund 3 Milliarden Dollar pro Jahr bis 2006 das zweitwichtigste Medikament für Glaxo war, kam 2010 noch auf einen Umsatz von 440 Millionen Pfund – ein Minus von 44 Prozent. In Europa war die Vermarktung wegen erhöhter Herzinfarkt-Risiken bereits im Vorjahr eingestellt worden. Die US-Gesundheitsbehörde FDA schränkte den Zugang für Patienten erheblich ein.
Im weltweit wichtigsten Pharmamarkt, den USA, brachen die Erlöse um einen zweistelligen Prozentsatz ein. In den aufstrebenden Schwellenländern hingegen verbuchten die Briten erneut ein kräftiges Plus. Der Umsatz stagnierte mit 28,4 Milliarden Pfund auf dem Niveau des Vorjahres. Bei den Impfstoffen wies GSK einen Umsatzanstieg von 15 Prozent auf 4,3 Milliarden Pfund aus und profitierte dabei nach eigenen Angaben von neuen Produkten. Neben Arzneimittel verkauft GSK in seiner Consumer Healthcare-Sparte auch Mundpflegeprodukte wie Odol oder Dr. Best.
Konzernchef Witty hat den Konzern seit seinem Amtsantritt im Mai 2008 umgekrempelt. Mit der Expansion in Schwellenmärkten und Wachstumsbereichen wie der Biotechnologie will er die Abhängigkeit von den westlichen Märkten reduzieren. Während 2007 noch rund 40 Prozent des Konzernumsatzes aus den westlichen Märkten wie USA oder Europa kamen, war es 2010 nur noch ein Viertel. Damit möchte das Unternehmen Patentabläufen und der Konkurrenz durch Generikahersteller sowie staatlichen Sparprogramme begegnen.
Berlin - 03.02.2011, 16:25 Uhr