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Kartellverfahren
EU-Kommission wirft Pharmakonzernen unfaire Praktiken vor
Die EU-Kommission wirft den Pharmakonzernen Cephalon und Teva unfaire Geschäftspraktiken vor. Die europäischen Wettbewerbshüter haben deshalb ein Kartellverfahren gegen die Unternehmen eingeleitet. Dabei wollen die Experten herausfinden, ob eine Vereinbarung zwischen Cephalon und Teva die Markteinführung des Generikums Modafinil in Europa verhindert hat.
Sollten sich die Vorwürfe erhärten, müssen die Konzerne mit hohen Geldbußen von bis zu zehn Prozent ihres Jahresumsatzes rechnen. Die Einleitung eines Verfahrens bedeutet nicht, dass die Kommission schon Beweise für verbotenes Verhalten hat. Eine Frist für das Verfahren gibt es nicht. Absprachen über Preise oder die Aufteilung von Märkten zum Schaden von Konkurrenten und Verbrauchern sind in der EU verboten.
Modafinil ist laut EU-Kommission ein Arzneimittel, das gegen Schlafstörungen hilft. Der Hersteller des Originalpräparats, Cephalon, habe mit Teva - dem Produzenten eines billigeren Nachahmerprodukts - über das Patent für das Mittel mit dem Markennamen Provigil gestritten. 2005 hätten die Unternehmen ihre Streitigkeiten in Großbritannien und den USA beigelegt. Dabei habe Teva sich vertraglich verpflichtet, seine Modafinil-Nachahmerprodukte nicht vor Oktober 2012 auf den europäischen Markt zu bringen.
Solch eine Patent-Vergleichs-Vereinbarung, die die Markteinführung der billigeren Nachahmermedikamente verzögert (in der Branche auch "Pay-for-Delay" genannt), seien von "erheblichem Nachteil für die Verbraucher", schrieb die EU-Behörde. Auch die oberste US-Kartellbehörde untersuche den Fall.
Zuletzt musste der Pharmakonzern AstraZeneca wegen unfairer Geschäftspraktiken ein EU-Bußgeld von 52,5 Millionen Euro zahlen. Das entschied das EU-Gericht im Juli 2010 (Az: T-321/05). Das britisch-schwedische Unternehmen hatte mit unrichtigen Angaben bei den Aufsichtsbehörden einen längeren Patentschutz für das Magengeschwürmittel Losec erreicht und so billigere Nachahmerprodukte auch in Deutschland blockiert.
Brüssel - 29.04.2011, 08:40 Uhr