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Darmkrebs
Männer haben höheres Risiko
Alljährlich erkranken in Deutschland fast 70.000 Menschen an Dickdarmkrebs - einige tausend Männer mehr als Frauen. Die Tumoren entwickeln sich meist aus gutartigen Adenomen, die Ärzte durch eine Koloskopie entdecken und entfernen können. Seit einiger Zeit mehren sich Hinweise
Bisherige Untersuchungen überblickten meist nur kleinere Fallzahlen oder verwendeten Daten aus Krebsregistern und Sterblichkeitsstatistiken. Erstmalig konnten Münchner Forscher jetzt die Daten von weit über 600.000 Koloskopien statistisch auswerten, die in Bayern bei Erwachsenen zwischen 2006 und 2008 ab dem 18. bis zum 79. Lebensjahr vorgenommen wurden. Die Daten umfassen Vorsorge-Koloskopien, außerdem Darmspiegelungen, die in allen Altersgruppen wegen Beschwerden veranlasst wurden, sowie Darmspiegelungen nach einem positiven „Hämoccult-Test“, mit dem sich Blut im Stuhl nachweisen lässt.
In allen drei Gruppen entdeckten die Mediziner in jeder Altersgruppe bei Männern etwa doppelt so viele Vorstufen und Dickdarmtumoren wie bei Frauen. Um ein fortgeschrittenes Adenom zu entdecken, müssen beispielsweise im Alter von 55 Jahren gemäß der Studie durchschnittlich 24,9 Frauen, aber nur 13,5 Männer koloskopiert werden.
Derzeit empfehlen medizinische Fachgesellschaften Menschen ohne familiäre Vorbelastung für Dickdarmkrebs, sich ab dem 55. Lebensjahr alle zehn Jahre per Koloskopie untersuchen zu lassen. Im Sinne einer bevölkerungsweiten Vorsorge erstatten die gesetzlichen Krankenkassen die Untersuchung ab diesem Alter.
Prof. Dr. Frank Kolligs, der Leitende Oberarzt der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Klinikums der Universität München, erklärt: „Männer haben in jedem Alter ein deutlich höheres Risiko als Frauen, dass im Rahmen einer Darmspiegelung ein fortgeschrittenes Adenom oder Darmkrebs gefunden wird. Konsequenterweise sollten Männer früher mit der Dickdarmkrebs-Vorsorge beginnen als Frauen. Ziel sollte es sein, die Screening-Koloskopie für Männer schon ab 50 Jahren anzubieten.
Quelle: Kolligs, F. T., et al.: PLoS ONE, 24. Mai 2011, Online-Publikation: http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0020076
München - 11.06.2011, 10:04 Uhr