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Amtsschimmel wiehert in Chemnitz
Kurioser Streit um Fahrradständer vor Apotheke
In Chemnitz wiehert der Amtsschimmel – aber Apothekerin Regina Heinke kann darüber gar nicht lachen. Der kuriose Streit dreht sich um den Fahrradständer vor der Rosenhof-Apotheke auf dem Marktplatz.
Regina Heinke versteht die Welt nicht mehr: „Seit 1992 stehen Fahrradständer mit Apothekenwerbung für unsere Kunden im Rosenhof. Niemand hat sich daran gestört.“ Vor etwa einem halben Jahr rückte das Chemnitzer Ordnungsamt schon einmal an: Damals störte sich die Stadtverwaltung daran, dass beide Fahrradständer vor der Apothekentür ein Apotheken-Werbeschild trugen. Ein Schild musste weg. Das andere durfte bleiben. Apothekerin Heinke beugte sich dem Amtsschimmel.
Kürzlich klopften die Leute vom Ordnungsamt wieder an ihrer Tür. Vergangene Woche forderten die Ordnungshüter Frau Heinke auf, eine Genehmigung für die Fahrradständer zu beantragen und Gebühren zu zahlen - im Jahr 51,13 Euro plus 84 Euro Verwaltungskosten. Denn die Ständer stehen auf öffentlichem Grund und Boden. Das hat die Stadt 23 Jahre lang nicht weiter gestört. Apothekerin Heinke: „Dabei stehen die nur 40 Zentimeter vom Hausgrundstück und unseren Lichtschächten entfernt.“
Jetzt muss sich Apothekerin Heinke entscheiden: Wenn sie keinen Antrag stellt, muss sie innerhalb von zwei Wochen die Ständer entfernen oder um 40 Zentimeter verrücken. Sonst droht bis zu 500 Euro Bußgeld. „Als Stadt der Moderne lobt sich Chemnitz selbst in ihrer Werbung, will junge Leute anziehen“, wundert sich Apothekerin Heinke, „aber hier verhält sich die Stadt so kleinlich.“ Wie sie sich entscheidet, ob sie zahlt oder die Fahrradständer entfernt, weiß die Apothekerin noch nicht. Heinke: „Erst einmal abwarten, wie sich die Sache entwickelt.“
Chemnitz - 04.08.2011, 15:23 Uhr