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Genvarianten
Risikogen APOE4 begünstigt Vitamin-D-Aufnahme
Ein Forscherteam aus Kiel zeigte jetzt zum ersten Mal einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und der Gen-Variante APOE4, die als starker Risikofaktor für eine Alzheimer-Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt.
Die Forscher konnten zeigen, dass Träger des APOE4-Genotyps einen höheren Serumspiegel von Vitamin D haben als diejenigen von APOE3 oder APOE2. Das Gen APOE4 spielt als Risikofaktor bei der Alzheimer-Demenz und der koronaren Herzerkrankung eine wichtige Rolle. Es ist polymorph und tritt hauptsächlich in drei Varianten auf, APOE2, APOE3 und APOE4. Die Wahrscheinlichkeit, APOE4-Träger zu sein und gleichzeitig gesund zu altern, ist geringer als bei APOE3 und APOE2-Trägern. APOE4 ist evolutionsbiologisch die älteste Form, aus der sich vor etwa 200.000 Jahren APOE3 und später APOE2 entwickelt haben.
Die Häufigkeit von APOE4 liegt in Südeuropa bei unter zehn Prozent, in Nordeuropa steigt sie auf über 20 Prozent an. In Deutschland liegt der Anteil an APOE4-Trägern bei etwa 28 Prozent. Dieser offensichtlich nicht zufällige Unterschied in der Verteilung konnte bislang nicht erklärt werden.
Die Forscher konnten zunächst in transgenen Mäusen, die die einzelnen humanen APOE-Varianten tragen, nachweisen, dass die Mäuse mit APOE4 den höchsten Vitamin-D-Spiegel hatten, verglichen mit den APOE2- und APOE3-Mäusen. Auch die Calciumabsorption und Calciumkonzentration in den Knochen ist bei APOE4-Mäusen höher als bei denen mit APOE3 und APOE2.
Diese Beobachtungen konnten die Forscher mit menschlichen Daten aus der Biobank popgen bestätigen. In einer Querschnittstudie wurde hierzu der Vitamin-D-Spiegel im Serum von APOE4-Trägern mit dem von APOE3- und APOE2-Trägern verglichen. Der höhere Vitamin-D-Status von APOE4-Trägern ist vermutlich auf eine verbesserte Aufnahme des Vitamins aus der Nahrung zurückzuführen. In der reproduktiven Lebensphase haben APOE4-Träger anderen gegenüber den Vorteil, dass ihr Vitamin-D-Status höher ist. Das erklärt möglicherweise, warum diese Genvariante nach wie vor zu finden ist, denn sie verschafft bis zu einem bestimmten Lebensalter mindestens diesen Vorteil.
Quelle: Hübbe, P., et al.: FASEB Journal 2011, Online-Vorabpublikation doi: 10.1096/fj.11-180935.
Kiel - 05.09.2011, 11:43 Uhr