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Europäische Kommission
Aktionsplan gegen Antibiotikaresistenzen
Die Europäische Kommission plant in den nächsten fünf Jahren konkrete Maßnahmen zur Abwehr der Antibiotikaresistenz. Heute, am Vortag des Europäischen Tags der Sensibilisierung für Antibiotikaresistenz, legte die Kommission einen umfassenden Aktionsplan vor, der in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten umgesetzt werden soll.
In der EU gibt es jährlich etwa 25.000 Todesfälle durch Infektionen, die durch arzneimittelresistente Bakterien ausgelöst werden. Dadurch entstehen dem Gesundheitswesen mehr als 1,5 Milliarden Euro an Kosten durch Produktivitätseinbußen. John Dalli, der für Gesundheit und Verbraucherpolitik zuständige EU-Kommissar: „Wir müssen rasch und entschlossen handeln, wenn wir nicht die Möglichkeit verlieren wollen, bakterielle Infektionen bei Mensch und Tier mit Antibiotika zu behandeln.“
Die heute bekannt gemachten Maßnahmen sollen dazu beitragen, die weitere Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen zu verhindern und neue antibiotische Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Dalli betonte aber auch die Bedeutung einer umfassenden Zusammenarbeit: „Wenn dies erfolgreich sein soll, brauchen wir gemeinsame Anstrengungen seitens der EU, der Mitgliedstaaten, der Beschäftigten des Gesundheitswesens, der Industrie, der Landwirte und vieler anderer.“
Die für Forschung und Innovation zuständige EU-Kommissarin, Máire Geoghegan Quinn, fügte hinzu: „Wenn wir den arzneimittelresistenten Bakterien und anderen Krankheitserregern einen Schritt voraus bleiben wollen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir die nächste Antibiotikageneration entwickeln.“ Ihr zufolge sind Investitionen in Forschung und Innovation entscheidend für die bestmögliche Versorgung der Patienten. Im Rahmen des künftigen Programms für Forschung und Innovation, „Horizon 2020“, will Quinn dieses Engagement daher fortsetzen.
Neben einer Stärkung im Bereich der Veterinärmedizin zielen die insgesamt zwölf Maßnahmen auch ab auf eine Stärkung der Infektionsprävention und -kontrolle in Krankenhäusern und anderen stationären Einrichtungen, einer Verstärkung der humanmedizinischen Überwachungssysteme für Antibiotikaresistenz und Antibiotikaverbrauch, eine Verstärkung und Koordinierung der Forschung und auch eine Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Antibiotikaresistenz.
Birgit Fischer, die Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), begrüßte die Initiative aus Europa. Sie erklärte, dass forschende Pharma-Unternehmen intensiv daran arbeiteten, dass die gewonnenen Fortschritte bei der Bekämpfung gefährlicher Bakterien und die Erfolge durch 'Penicillin und Co' nicht verloren gehen, sondern weiterentwickelt werden. Die Unternehmen verstärkten die Zusammenarbeit mit Grundlagenforschern und mit Gesundheits-Institutionen, um neue Antibiotika zu entwickeln und einen verantwortungsvollen Einsatz der vorhandenen zu sichern, so Fischer.
Brüssel/Berlin - 17.11.2011, 16:59 Uhr