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Immunsuppression
Interferon-Hemmstoff entdeckt
Wissenschaftler des Paul-Ehrlich-Instituts haben jetzt in Kooperation mit Forschern der ETH Zürich einen Hemmstoff der Interferon-alpha-Ausschüttung identifiziert.
Ständig erhöhte Spiegel von Interferon alpha führen zu chronischen Entzündungsreaktionen, unter anderem bei Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes. Bislang steht kein Wirkstoff zur Verfügung, mit dem die Wirkung oder die Ausschüttung von Interferon gezielt gehemmt werden kann.
Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und Immunologen des Paul-Ehrlich-Instituts musterten virtuell mehr als 500.000 Substanzen auf ihre potenzielle Bindungsfähigkeit an einen Oberflächenbereich des Interferon alpha. Dieser war mithilfe von Computerverfahren als wichtig für die Wechselwirkung mit dem Rezeptor vorhergesagt worden.
Die sechs vielversprechendsten Kandidaten wurden ausgewählt und in Zellkulturassays eingesetzt. Die PEI-Forscher verwendeten hierzu plasmazytoide dendritische Zellen aus dem Knochenmark, Hauptproduzenten von Interferon alpha. Eine dieser niedermolekularen chemischen Verbindungen hemmte die Interferonbildung effizient. In weiteren Experimenten wiesen die PEI-Forscher nach, dass durch die neue Substanz die Interferon-alpha-Ausschüttung auch auf andere Gefahrensignale, beispielsweise andere Viren oder Doppelstrang-DNA gehemmt wurde.
Allerdings stellten sie auch fest, dass bei hohen Wirkstoffkonzentrationen eine zelltoxische Wirkung einsetzt. Der nächste Schritt wird daher sein, aus der neu entdeckten Leitsubstanz weitere Kandidaten abzuleiten, die selektiv und noch spezifischer die Bindung von Interferon an den Rezeptor hemmen und auch in hohen Konzentrationen keine Toxizität aufweisen.
Literatur: Geppert, T., et al.: Angewandte Chemie 2011, Online-Vorabpublikation DOI: 10.1002/anie.201105901.
Langen - 25.11.2011, 11:17 Uhr