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Individualisierte Krebstherapie
Epigenetischer Biomarker sagt Chemoresistenz vorher
In einer Studie mit mehr als 200 Patienten konnten Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mannheim mit dem Gen TFAP2E einen neuen Biomarker identifizieren, der eine Vorhersage über das Ansprechen von Darmkrebspatienten auf die Chemotherapie erlauben sollte; und zwar einerseits auf eine Chemotherapie mit 5-Fluorouracil (5-FU) und anderen Chemotherapeutika und andererseits von 5-FU in Verbindung mit einer Strahlentherapie.
Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass eine Hypermethylierung des Gens mit einer Resistenz gegen den bei dieser Erkrankung häufig eingesetzten Wirkstoff 5-Fluorouracil einhergeht. In vier unabhängig voneinander untersuchten Patientenkollektiven mit kolorektalem Karzinom ließ sich dieser Zusammenhang nachweisen. Auch dem Mechanismus dieser Resistenz sind die Wissenschaftler auf der Spur: Sie fanden heraus, dass die Methylierung von TFAP2E dazu führt, dass das Gen DKK4 verstärkt abgelesen wird. DKK4 ist bereits früher mit einer Resistenz gegen 5-Fluorouracil in Verbindung gebracht worden.
Die neue Studie zeigt als eine der ersten wissenschaftlichen Studien überhaupt, dass das Methylierungsmuster eines Gens als Biomarker für eine Chemoresistenz dienen kann. Diese Entdeckung sei ein wichtiger Schritt hin zu einer zielgerichteten Therapie, so die Forscher. Die Daten müssten allerdings zunächst in einer prospektiv angelegten Studie bestätigt werden. Halten sie der Überprüfung stand, so sollte der neue Biomarker künftig dazu beitragen, dem einzelnen Darmkrebs-Patienten von Anfang an die für ihn am besten passende Therapie zukommen zu lassen.
Sollte sich TFAP2E als prädiktiver Marker für die Chemoresistenz bestätigen, könnte die Hemmung von DKK4 darüber hinaus ein Ansatzpunkt für eine Therapie sein, um Tumoren wieder sensibel für die Chemotherapie zu machen.
Literatur: Ebert, M.P.A., et al.: N. Engl. J. Med. 2012;366:44-53
Mannheim - 15.01.2012, 10:00 Uhr