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Bindehautentzündung
Zunächst ohne Antibiotika behandeln
Bakterien, die eine Bindehautentzündung auslösen, reagieren zunehmend unempfindlich auf Antibiotika. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren einer Publikation in den Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde.
Aus diesem Grund rät die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) Ärzten jetzt zur Zurückhaltung bei der Verordnung von Antibiotika.
Bakterielle Bindehautentzündungen zählen zu den häufigsten Augenerkrankungen. In der Regel beginnt die Infektion zuerst an einem Auge, bevor sie meist innerhalb von zwei bis drei Tagen auf das zweite Auge übergreift. Die wichtigsten Symptome sind rote, eitrig verklebte Augen, Tränenfluss und Juckreiz.
Eine bakterielle Konjunktivitis heilt in 60 Prozent der Fälle auch ohne Behandlung von selbst innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Antibiotische Augentropfen können helfen, die Krankheitsdauer zu verkürzen. Studien zeigen jedoch laut DOG, dass man mit dem Einsatz von Antibiotika problemlos drei Tage abwarten könne. Die Hälfte der Patienten komme dann ganz ohne Antibiotika aus, so die DOG. Die Beschwerden könnten vorübergehend auch mit Tränenersatzflüssigkeit gelindert werden. Mache sich nach drei Tagen keine Besserung bemerkbar, sollten Betroffene einen Augenarzt konsultieren, der dann ein Antibiotikum verordnen könne, wenn nötig.
Zur Therapie einer bakteriellen Bindehautentzündung werden verschiedene lokal wirksame Breitbandantibiotika eingesetzt. Sie werden je nach Schweregrad der Infektion mehrmals täglich bis stündlich in Form von Augentropfen oder -salben appliziert. Dazu gehören Aminoglykosid-Antibiotika, wie Tobramycin und Gentamicin, sowie Azithromycin. Die sehr gut wirksamen Fluorchinolone Ciprofloxacin und Ofloxacin sollten erst bei schweren Krankheitsverläufen eingesetzt werden. Für Neugeborene ist Moxifloxacin, für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr Azithromycin das Mittel der Wahl.
Literatur: Messmer, E. M., et al.: Klein. Monatsbl. Augenheilkd. 2012;229:529-33
München - 06.07.2012, 11:23 Uhr