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Umfrage
Mehr Leistungen statt Prämien
Das dürfte den gesetzlichen Krankenkassen gefallen: Nur jeder fünfte Bundesbürger ist für eine direkte Rückerstattung der Kassenüberschüsse an die Beitragszahler. Die Mehrheit will dagegen, dass mit ihrem Geld das Gesundheitssystem verbessert oder die Summe zurückgelegt wird. Das ergab eine Umfrage des Instituts Kantar Health im Auftrag des BKK-Bundesverbands.
Die Reserven der gesetzlichen Krankenversicherung sind zuletzt auf rund 21,8 Milliarden Euro gestiegen. Nur ein Teil des Geldes ist als Pflichtreserve gebunden. Der Bundesgesundheitsminister hat die Kassen daher wiederholt aufgefordert, Überschüsse in Form von Prämien an ihre Versicherten auszuschütten. Die allermeisten Kassen – zumal die großen – wollen ihr Finanzpolster jedoch nicht anrühren. Offenbar haben die Bundesbürger hierfür Verständnis
Denn bei einem – laut BKK-Bundesverband realistischen – Überschuss von 60 Euro pro Versicherten, wollen 74 Prozent der Befragten das Geld im Gesundheitssystem belassen. Von dieser Mehrheit würden 43 Prozent das Geld gern als Investitionen für die Verbesserung des Gesundheitssystems einsetzen; 31 Prozent meinen, es solle lieber zurückgelegt werden. Nur 20 Prozent der Befragten sprachen sich für eine Barauszahlung der Krankenkassenüberschüsse aus. Dass aufgrund des überschüssigen Geldes die Praxisgebühr reduziert oder gar ganz abgeschafft werden soll, wollen lediglich 11 Prozent der Befragten.
Große Teile der Befragten wünschen sich stattdessen mehr Leistungen (27 Prozent). Darunter wird unter anderem auch eine Reduzierung von Zuzahlungen verstanden. In die bessere Versorgung spezieller Bevölkerungsgruppen – z. B. chronisch Kranke, alte Menschen, Kinder- und Jugendliche – wollen 22 Prozent der Befragten investieren. 21 Prozent plädieren für mehr Versorgung, z. B. eine bessere medizinische Behandlung auf dem Lande.
Insgesamt zufrieden mit dem Gesundheitssystem zeigten sich 77 Prozent der Befragten – und zwar unabhängig davon, ob sie gesetzlich oder privat versichert sind. Lediglich fünf Prozent erklärten sie seien „sehr unzufrieden“. 73 Prozent können sich nicht daran erinnern, in den vergangenen zwei Jahren negative Erfahrungen beim Arzt, in der Klinik, der Apotheke oder bei der Krankenkasse gemacht zu haben. Die restlichen Befragten berichteten am häufigsten von Problemen bei der Diagnosestellung und der ärztlichen Behandlung oder Schwierigkeiten mit ihrer Krankenversicherung bei der Übernahme von Kosten. Für Unmut sorgte bei vielen auch, dass Ärzte zu wenig auf sie eingegangen oder Wartezeiten zu lang gewesen seien.
Gefragt wurde auch, wie die Bürger zu einer Arztkonsultation per Videoübertragung stehen. Von denjenigen Befragten, die das Internet nutzen (3.052), konnten sich 49 Prozent dies gut vorstellen. 29 Prozent erklärten, sie würden diese Kommunikationsform „auf jeden Fall“ nutzen. Vor allem die 50-bis 59-jährigen „Onliner“ zeigten sich aufgeschlossen: 54 Prozent von ihnen würden durchaus mit ihrem Arzt per Videoübertragung kommunizieren.
Kantar Health (vormals Emnid) befragte für die Studie im Auftrag des BKK-Bundesverbandes 4.023 Bundesbürger ab 14 Jahren per Telefoninterview. Die Umfrage erfolge in der Zeit vom 26. Juni bis zum 6. Juli 2012
Berlin - 11.09.2012, 16:27 Uhr