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ABDA/KBV-Modell
Ärzte-Honorarstreit: Gespräche mit AOK Plus ausgesetzt
Der Honorarstreit zwischen Ärzten und gesetzlichen Krankenkassen belastet jetzt auch die Gespräche über die Umsetzung des ABDA/KBV-Konzepts in der Modellregion Sachsen/Thüringen. Ein für Montag angesetzter Termin mit der AOK Plus wurde kurzfristig abgesagt. Der Grund: Auf Direktive der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) finden während des Honorarstreits keinerlei Verhandlungen mit gesetzlichen Krankenkassen statt.
Dem haben sich die regionalen KVen Sachsens und Thüringens angeschlossen. Solange der Honorarstreit andauert, kommt auch das ABDA/KBV-Konzept daher nicht voran. Derzeit ist die Ärzteseite noch nicht einmal bereit, über neue Terminvorschläge zu sprechen. Auch die Gespräche auf Fachebene zur Klärung von Detailfragen wurden ausgesetzt.
„Das ist ärgerlich“, bestätigte der Präsident der sächsischen Landesapothekerkammer, Friedemann Schmidt, gegenüber DAZ.online die Terminabsage durch die Ärztevertreter, „auch wenn wir Verständnis für die Absage der Kassenärzte haben.“ Eine ernsthafte Gefährdung für die Umsetzung des ABDA/KBV-Konzepts sieht Schmidt durch die Terminabsage aber nicht. Angestrebt sei nach wie vor, das Modellprojekt in der zweiten Jahreshälfte 2013 zu starten. Unklar ist jedoch, ob es dadurch zu einer weiteren Verzögerung kommt.
Denn der Termin am Montag sollte eigentlich Klarheit bringen, ob die AOK Plus endlich in konkrete Verhandlungen mit den KVen Sachsens und Thüringens sowie mit den beiden Landesapothekerverbänden eintreten wird. Bisher wird lediglich eine Zusammenarbeit „sondiert“. Der Termin letzten Montag sollte den Weg für ein Eckpunktepapier über die Umsetzung des ABDA/KBV-Konzepts freimachen.
Von der Terminabsage will sich die ABDA nicht beeindrucken lassen. Im Berliner Apothekerhaus laufen nach Auskunft von Schmidt die Vorbereitungen unverändert weiter. Die ABDA hat federführend die Ausarbeitung der Wirkstoffverordnung übernommen. In Abstimmung mit der AOK Plus sollen circa 180 bis 200 Wirkstoffe in einer Liste zusammengestellt werden, die als Grundlage für die Richtgrößenvereinbarung mit den Kassenärzten dient. Daher muss die Wirkstoffliste spätestens Anfang 2013 unter Dach und Fach sein.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erstellt daraus den Medikationskatalog, ebenfalls in enger Abstimmung mit der AOK Plus. Der Medikationskatalog soll die Rabattvertragssituation der AOK Plus abbilden. Schließlich erwartete die AOK Plus vom Modellprojekt eine deutliche Erhöhung ihrer Rabattquote mit entsprechenden Einsparungen.
Im Gegenzug sollen die am Modellprojekt teilnehmenden Ärzte von der Richtgrößenprüfung freigestellt werden. Es droht damit kein Regress mehr. Die teilnehmenden Apotheker sollen anhand des Wirkstoff- und Medikationskataloges für die AOK Plus-Patienten die Auswahl des rabattierten Arzneimittels übernehmen. Da die Gespräche abgesagt wurden, gibt es naturgemäß ebenfalls keinen Fortschritt bei der entscheidenden Frage: der Honorierung der am Modellvorhaben teilnehmenden Ärzte und Apotheker.
Berlin - 25.09.2012, 12:20 Uhr