Kassenabschlag

Fronten zwischen DAV und GKV verhärtet

Berlin - 18.10.2012, 14:32 Uhr


Hoch hergegangen sein soll es beim Auftakt der Verhandlungen über den Kassenabschlag zwischen den Unterhändlern von DAV und GKV-Spitzenverband – ohne Annäherung der Positionen. Der GKV-Spitzenverband hüllt sich in Schweigen.

Aufseiten der Apotheker ist man hingegen etwas gesprächiger. Der sonst so zurückhaltende Bayerische Apothekerverband meldet sich mit einer Erklärung zu Wort: Darin heißt es, der GKV-Spitzenverband habe seine Position bekannt gegeben und bestehe auf einer Ausgangsbasis von 2,05 Euro. Zudem weigere sich der GKV-Spitzenverband, Kostensteigerungen des Jahres 2011 in die Verhandlungen mit einzubeziehen.

„Das ist indiskutabel und eine völlige Missachtung der gesetzlichen Lage und der Leistungen, die die Apothekerinnen und Apotheker für die Kassen erbringen“, so Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV). Und weiter: „Der Ausgangspunkt der Verhandlungen sind 1,75 Euro, also der Betrag, der bis 2010 gültig war. Er darf keinesfalls darüber liegen.“

Die gesetzlichen Krankenkassen bürdeten den Apotheken seit Jahren immer mehr „bürokratische Frondienste“ auf. Gleichzeitig wollten sie ihnen zusätzlich über den Zwangsrabatt immer mehr Geld wegnehmen. Hubmann: „Die Kassen täten gut daran, die eigenen Verwaltungsausgaben auf den Prüfstand zu stellen, bevor sie sich am Lohn derer vergreifen, die die Arbeit leisten“. 

Um die Entschlossenheit der Apotheker zu unterstreichen, hat der BAV in einem ersten Schritt seine 3100 Mitgliedsapotheken aufgerufen, die Spitzenverbände der Krankenkassen per Fax zur Kompromissbereitschaft aufzufordern. Härtere Protestmaßnahmen könnten folgen. Hubmann: „Sollten die Kassen keine Bereitschaft zu einem Entgegenkommen zeigen, so wird der Bayerische Apothekerverband seine Position mit verschiedenen Maßnahmen verdeutlichen.“

Unklar ist, wie es Mitte November beim zweiten Termin weitergeht. Ursprünglich war für Ende Oktober eine zweite Runde auf Fachebene vorgesehen. Jetzt wird die Zeit knapp. Möglicherweise könnte Mitte November angesichts der verhärteten Positionen sogleich die Schiedsstelle angerufen werden.  


Lothar Klein